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Über 1.100 Festnahmen bei Protesten nach Nawalny-Urteil

Nach dem Urteil gegen den Kremlgegner Alexei Nawalny hat es am Dienstagabend in Moskau über 1100 Festnahmen gegeben. 

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Tausende Menschen beteiligten sich nach Schätzungen von Beobachtern an den Protestzügen.
Tausende Menschen beteiligten sich nach Schätzungen von Beobachtern an den Protestzügen.
picturedesk.com

Bei Protesten in Russland nach der Verurteilung des Kreml-Kritikers Alexei Nawalny sind laut einer Nichtregierungsorganisation mehr als 1100 Menschen festgenommen worden. Allein in Moskau habe die Polizei am Dienstag 946 Protestierende in Gewahrsam genommen, teilte die Organisation OVD-Info mit. In St. Petersburg habe es 207 Festnahmen gegeben.

Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten, wie in Moskau Polizisten mit Gummiknüppeln auf Demonstranten einprügelten. Von russischen Medien veröffentlichte Videos zeigten, wie Demonstranten von der Polizei durch die Straßen und auch in die U-Bahn hinein verfolgt wurden. In Videos war auch zu sehen, wie Protestierende von Polizisten aus Taxis gezerrt wurden.

Hunderte Menschen waren am Dienstagabend in Moskau durch die Straßen marschiert. In Sprechchören bezeichneten sie Staatschef Wladimir Putin als "Dieb".

Internationale Empörung

Unmittelbar nach Bekanntgabe des Urteils gegen Nawalny hatten Anhänger des wichtigsten Putin-Widersachers zu Demonstrationen aufgerufen. Zehntausende Menschen hatten bereits an den zwei vergangenen Wochenenden im ganzen Land gegen Putin demonstriert.

Ein Gericht in Moskau hatte entschieden, dass Nawalny eine bereits verhängte Bewährungsstrafe nun in einer Strafkolonie ableisten muss. Von der dreieinhalbjährigen Bewährungsstrafe wurde ein früherer Hausarrest abgezogen. Laut Nawalnys Anwältin Olga Michailowa läuft dies auf "ungefähr" zwei Jahre und acht Monate Haft hinaus.

Das Urteil rief international Empörung hervor. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte Nawalnys sofortige Freilassung. Das Urteil sei "fernab jeder Rechtsstaatlichkeit", schrieb Merkels Sprecher Steffen Seibert im Onlinedienst Twitter. Die russische Regierung wies die internationale Kritik an dem Urteil als "Einmischung" zurück.

Nawalny war 2014 wegen des Vorwurfs der Unterschlagung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden, die Strafe wurde aber zur Bewährung ausgesetzt. Nun wurde dem 44-Jährigen unter anderem vorgeworfen, er habe sich während seines Aufenthalts in Deutschland nicht zweimal monatlich bei den Behörden gemeldet. In Deutschland war Nawalny nach einem Giftanschlag in Sibirien behandelt worden, durch den er beinahe getötet worden wäre und für den er den Kreml verantwortlich macht.

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