Fussball
TV-Regisseur wehrt sich gegen Kritik nach Eriksen-Drama
Hätte man mit dem Zusammenbruch von Dänemarks Christian Eriksen im EM-Duell mit Finnland anders umgehen müssen? Der TV-Regisseur steht in der Kritik.
Um 18 Uhr feierte Finnland gegen Dänemark die historische Premiere bei einer Endrunde. Doch nach 43 Minuten bekamen die Zuschauer Bilder zu sehen, die niemand sehen will. Dänemarks Christian Eriksen brach am Spielfeld zusammen, wurde von den Ärzten reanimiert, später ins Krankenhaus gebracht.
Nach dem Spiel stand die internationale TV-Regie in der Kritik. Viele Zuschauer beschwerten sich, dass eindeutig erkennbar war, wie die Ärzte mit allen Mitteln um Eriksens Leben kämpften. Obwohl seine Teamkollegen einen Sichtschutz bildeten, filmten die Kameras immer wieder auf die schockierende Szene hin.
Der Franzose Jean-Jacques Amsellem war für die TV-Übertragung verantwortlich. Auf die Kritik an der Bildauswahl und Voyeurismus-Vorwürfe erklärt er der "L'Equipe": "Wir haben die Trauer und die Verzweiflung der Menschen gezeigt, der Spieler, des Staffs und der Zuschauer. Wir haben in diesem Moment größter Beunruhigung auch eine Einheit gespürt. Das musste übermittelt werden. Das nenne ich nicht Voyeurismus."
Er habe die Bilder auf Anweisung der UEFA ausgewählt: "Uns wurde gesagt, dass wir keine Nahaufnahme von ihm und auch keine Herzmassage zeigen sollten. Aber dass es kein Problem sei, Emotionen zu zeigen." Dass die Herzmassage sehr wohl erkennbar im TV zu sehen war, steht auf einem anderen Blatt.
Allerdings meint Amsellem, dass es noch wesentlich schlimmere Bilder hätte geben können. "Es gibt eine Zeitlupe der Szene, in der man wirklich sehr genau hätte sehen können, wie er fällt. Aber ich habe meinem Team sofort die Anweisung gegeben, nicht mehr auf ihn zu halten. Mit mehr als 30 Kameras im Stadion hätten wir ihn aus nächster Nähe zeigen können, aber das haben wir zu keinem Zeitpunkt getan."