Erdogan auf der Tribüne
Türken zeigen rechtsradikalen Wolfsgruß bei Hymne
Zahlreiche türkische Fans haben vor dem EM-Viertelfinale ihrer Mannschaft gegen die Niederlande den sogenannten Wolfsgruß gezeigt.
Während der Nationalhymne war die umstrittene Geste am Samstagabend vermehrt auf den Tribünen zu sehen. Ultras hatten nach der politisch aufgeladenen Diskussion um den türkischen Nationalspieler Merih Demiral im Vorfeld dazu aufgerufen.
Durch die Debatte rund um den Wolfsgruß, ein Handzeichen und Symbol der türkischen rechtsextremen und ultranationalistischen Organisation "Graue Wölfe", erhielt die Partie enorme Brisanz. Demiral hatte die Geste im Achtelfinale gegen Österreich (2:1) beim Torjubel gezeigt und war daraufhin von der UEFA für zwei Spiele gesperrt worden.
Der Vorfall schlug hohe Wellen: Deutschland und die Türkei bestellten die jeweiligen Botschafter ein. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan schaltete sich ein. Die Partie am Samstag verfolgte das Staatsoberhaupt der Türkei auf der Tribüne des Olympiastadions im dunklen Anzug mit roter Krawatte an der Seite seiner Frau Emine.
Kurz vor Beginn des Spiels hatte die Polizei einen Fanmarsch beendet, nachdem die Geste dort "massiv" gezeigt worden sei, wie die Behörden mitteilten.
Weder die Organisation noch der Gruß sind in Deutschland verboten. Die "Grauen Wölfe" stehen allerdings unter der Beobachtung des Bundesamtes für Verfassungsschutz.