Rot gegen Österreich
Tuchel über Sane-Ausraster: "Habe es kommen sehen"
Leroy Sane rastete bei Deutschlands 0:2-Niederlage gegen Österreich aus. Bayern-Coach Thomas Tuchel nimmt nun Stellung zum Platzverweis.
Sanes Ausschluss in der 49. Minute im ausverkauften Wiener Ernst-Happel-Stadion war sinnbildlich für die Situation des DFB-Teams. Bei unseren Nachbarn lief ein gutes halbes Jahr vor der Europameisterschaft im eigenen Land nichts nach Wunsch. Die deutsche Elf von Coach Julian Nagelsmann trat erschreckend harmlos auf. Sanes Ausraster gegen ÖFB-Linksverteidiger Phillipp Mwene war da nur ein trauriger Höhepunkt. Nach einem Foul des Bayern-Stars schubste der 27-Jährige den ÖFB-Teamspieler weg, sah völlig zurecht die rote Karte.
Später entschuldigte sich der Offensivspieler bei seinen Teamkollegen in der Kabine, genauso wie bei den deutschen Fans via "X". "Das Spiel geht auf meine Kappe, ich muss mich besser beherrschen, ich habe die Mannschaft im Stich gelassen", sagte Sane auf die Tätlichkeit angesprochen. "Er hat mich gefoult, ich habe ihn gefragt, was mit ihm los ist. Es war auf jeden Fall die spielentscheidende Szene", kommentierte Österreichs Mwene die Situation. Sane droht eine Sperre von zumindest drei Spielen. Und das in der heißen Phase der EM-Vorbereitung.
"Habe es kommen sehen"
Mittlerweile ist der 27-Jährige bereits wieder zu seinem Stammverein nach München zurückgekehrt. Wo Bayern-Coach Thomas Tuchel vor dem Auswärtsspiel in Köln auf den Sane-Ausraster angesprochen wurde. "Ich habe es ein bisschen kommen sehen. Man hat gesehen, dass er unzufrieden ist", meinte Bayerns Star-Trainer, nahm den 27-Jährigen danach aber in Schutz. "Normalerweise hat er sich top im Griff. Er hat mein vollstes Vertrauen und meinen vollen Schutz. Das ist menschlich", so Tuchel.
Die ernüchternde Vorstellung des DFB-Teams unter seinem Vorgänger auf dem Bayern-Trainersessel wollte Tuchel hingegen nicht kommentieren. "Die Spieler sind gesund, das ist das Wichtigste. Bis jetzt habe ich nur Leroy und Leon Goretzka gesehen. Grundsätzlich tun wir alles dafür, dass sich die Spieler hier wohlfühlen. Wir wollen ein Umfeld und eine Einheit bieten, wo man auch abschalten kann. Wir reiten da nicht groß drauf herum", so Tuchel, ohne auf das Spiel selbst einzugehen.
Harte Kritik am Spieltermin
Deutlich forscher wurde der Star-Trainer, als er auf die Spielansetzung angesprochen wurde. Das Auswärtsspiel in Köln steigt gerade einmal drei Tage nach dem Duell in Wien. Und das auch noch auswärts. "Wir sind zum zweiten Mal am Freitag auswärts dran, eine sehr, sehr unglückliche Ansetzung. Min-Jae Kim und Alphonso Davies kommen von weit her. Aber wenn das ein Trainer sagt, wird es gleich wieder als Entschuldigung gewertet."