Deutliche Aussagen

Tuchel-Aus bei Bayern: Hamann greift Führung an

Am Mittwoch verkündete Bayern München die Trennung von Coach Thomas Tuchel mit Saisonende. Nun meldete sich "Sky"-Experte Didi Hamann zu Wort. 

Sport Heute
Tuchel-Aus bei Bayern: Hamann greift Führung an
"Sky"-Experte Didi Hamann.
Imago Images

Tuchel übernahm die Münchner im März 2023, nur elf Monate später verlautbarten die Münchner nun die Trennung vom 50-jährigen Star-Coach. Der Deutsche muss die Bayern am Saisonende verlassen – spätestens. Der eigentlich bis Juni 2025 laufende Vertrag wird vorzeitig gelöst. 

Ausschlaggebend dafür ist die sportliche Talfahrt der letzten Wochen mit drei Niederlagen in Folge, darunter die 0:3-Pleite im deutschen Titel-Duell gegen Bayer Leverkusen. Außerdem kriselte es auch zwischenmenschlich, Tuchel hat nicht mehr den Rückhalt einiger Stammspieler: Joshua Kimmich, Thomas Müller, Leon Goretzka oder Matthijs de Ligt.

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    Allen voran: David Alaba ist ein Fixstarter in der Champions League. Der Innenverteidiger kommt bereits auf 115 Einsätze in der Königsklasse.
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    IMAGO/Pressinphoto

    "Nie Mannschaft hinter sich bekommen"

    Für den wortgewaltigen "Sky"-Experten Didi Hamann kommt die Trennung jedenfalls nicht überraschend. Schon vor Wochen bezeichnete der TV-Experte das Tuchel-Engagement als "größtes Missverständnis seit Jürgen Klinsmann", bekräftigte nun seine Meinung, dass Trainer und Verein einfach nicht zusammenpassen würden. "Das beruht auf Gegenseitigkeit", so Hamann, der betonte, Tuchel habe es "nie geschafft, die Mannschaft hinter sich zu bekommen". "Wenn die Spieler mal den Respekt vor dem Trainer verloren haben, bekommt er den nicht mehr zurück", so der ehemalige Bayern-Kicker weiter, der Unverständnis darüber zeigte, dass die Trennung nicht sofort vollzogen wurde. 

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      "Was Tuchels Nachfolger angeht, glaube ich, dass es jetzt relativ einfach wäre, einen Trainer bis zum Saisonende zu bekommen. Ob ein Louis van Gaal, Arsene Wenger oder sogar Jose Mourinho – viele würden sich die Finger lecken nach der Chance, das Viertelfinale, Halbfinale oder das Endspiel der Champions League zu erreichen oder sie sogar zu gewinnen. Ich glaube, dafür würden sie sogar zu Fuß nach München gehen", meinte Hamann. 

      Kritik an Klubführung

      Hamann fand allerdings auch auf die Bayern-Führungsetage angesprochen kritische Worte. Nicht zuletzt auch in Bezug auf Sportdirektor Christoph Freund, der mit 1. September sein Amt antrat. "Nach dem Aus von Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn saß Tuchel plötzlich im Transfer-Gremium, was gar nicht seine Aufgabe ist. Ein Christoph Freund war gerade mal fünf Minuten hier im Sommer. Er kommt aus Salzburg und ist bestimmt nicht der Ansprechpartner, den sich Tuchel gewünscht hat", meinte Hamann. 

      Noch deutlicher wurde der "Sky"-Experte beim Vorstandsvorsitzenden Jan-Christian Dreesen. "Du brauchst als Trainer eine Station, an die du dich immer wenden kannst, wo du das Gefühl hast, du kannst dich immer austauschen. Tuchel wird nicht zu Dreesen gegangen sein, weil mit ihm braucht er sich über Fußball nicht zu unterhalten, er kommt aus der Finanzwelt", erklärte der 50-jährige deutsche Ex-Teamspieler. "Ob die Führung mit einem Finanzmann an der Spitze gut geht, da habe ich große Zweifel. Es fehlt die sportliche Kompetenz in der Chefetage. Du brauchst eine starke Führung, mit der sich der Trainer austauschen kann. Es würde nicht schaden, wenn du oben jemanden hast, der früher Fußball gespielt hat", meinte Hamann. 

      Hoeneß soll übernehmen

      Wenn es um die Frage geht, wer Tuchel-Nachfolger bei den Bayern werden soll, so hat Hamann eine klare Meinung: "Lasst es Sebastian Hoeneß machen. Die menschliche Komponente ist in den letzten Monaten oder vielleicht sogar Jahren verloren gegangen. Der Verein muss wieder menscheln, auf allen Ebenen. Hoeneß könnte dazu beitragen", ist Hamann überzeugt. Sebastian Hoeneß ist der Neffe von Ehrenpräsident Uli Hoeneß, ohne dessen Zustimmung bei den Bayern nach wie vor nichts geht. Hoeneß ist aktuell höchsterfolgreich als Trainer in Stuttgart tätig. 

      red
      Akt.