Brennpunkt Reumannplatz
Trotz Waffenverbot: "Traue mich abends nicht mehr her!"
"Heute" sprach am Reumannplatz mit Anrainern: Trotz Waffenverbot fühlen sich viele unsicher – nur wenige, wie Petra (71), shoppen ohne Bedenken.
Seit dem 1. März 2024 sind am Reumannplatz in Wien-Favoriten Waffen verboten. Die eingeführte Waffenverbotszone sollte ein Signal setzen und das Sicherheitsgefühl der Menschen verbessern. Doch die Realität sieht leider bei vielen Passanten anders aus. Beim "Heute"-Lokalreport schildern gleich mehrere Bewohner, dass sie sich trotz des Verbots nicht sicher fühlen – vor allem abends wird der Platz gemieden. Das Waffenverbot wurde erst kürzlich bis Jänner 2025 verlängert, wir berichteten.
"Traue mich abends nicht mehr her!"
Lema (29), eine junge Frau aus Niederösterreich, besucht den Reumannplatz nur ungern – schon gar nicht am Abend. "Ich bin erst seit zehn Minuten hier gewesen, und sofort kam ein Junge zu mir und fragte nach meiner Telefonnummer", erzählt sie kopfschüttelnd. "Das gibt einem einfach ein ungutes Gefühl." Für Lema ist der Reumannplatz ein Ort, den sie vor allem abends meidet. "Mein Mann sagt mir immer, ich soll hier vorsichtig sein. Und ehrlich gesagt, traue ich mich nicht, nach Einbruch der Dunkelheit hierherzukommen."
Pfefferspray gekauft
Auch Lemas Schwester, die im 10. Bezirk zur Schule geht, hat Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. "Sie hat sich einen Pfefferspray gekauft", sagt Lema. "Aber ob man in einer Notsituation wirklich daran denkt, ihn zu benutzen, ist eine andere Frage."
"Besser als auf der Mariahilfer!"
Petra (71), gebürtige Wienerin aus dem 6. Bezirk, ist immer wieder gerne am Reumannplatz – und das nicht ohne Grund: "Ich war total überrascht, wie gut die Einkaufsmöglichkeiten hier sind. Besser als auf der Mariahilfer Straße! Man findet hier Dinge, die es dort nicht gibt." Petra hat keinerlei Vorbehalte gegenüber den Menschen in Favoriten und betont ihre weltoffene Einstellung: "Für mich sind Ausländer einfach Menschen – ich bin doch auch Ausländer, wenn ich in ein anderes Land reise."
Im Gegensatz zu vielen anderen fühlt sich Petra am Reumannplatz sicher. In ihrem Freundes- und Familienkreis hat sie keine negativen Erfahrungen gemacht: "Wien ist definitiv sicherer als andere Städte. Ich habe hier noch nie etwas Schlimmes erlebt."
"Nachts gehe ich nicht mehr hin" – Angst trotz Waffenverbot
Viele ältere Bewohner des Reumannplatzes fühlen sich tagsüber zwar noch sicher, aber sobald es dunkel wird, meiden sie den Platz. Gustav (85), der gerade auf dem Weg zu einem Oktoberfest ist, erklärt: "Am Tag fühle ich mich sicher, aber nachts gehe ich hier nicht mehr hin. Man hört einfach zu viel." Stefan (85) stimmt dem zu und erklärt, dass er den Reumannplatz abends meidet, weil er sich unsicher fühlt. "Das Waffenverbot? Man liest in der Zeitung, dass Messer gefunden werden, aber für viele ist das Verbot nur symbolisch. Einige halten sich daran, viele eben nicht."
"Heute"-Lokalreport am Reumannplatz
Gordana (70) hat ebenfalls ihre Bedenken, besonders in Bezug auf Jugendliche: "Am Tag geht es gerade noch, aber abends habe ich Angst, vor allem vor den Jugendlichen. Die haben ihre Waffen doch nur versteckt. Das Verbot macht da keinen großen Unterschied." Obwohl sie selbst noch keine negativen Erfahrungen gemacht hat, bleibt sie abends lieber zu Hause. "Man weiß nie, was passieren kann."
Sicherheit in Wien – ein geteiltes Bild
Der Reumannplatz bleibt ein heißes Thema. Tagsüber fühlen sich viele Menschen sicher, doch mit Einbruch der Dunkelheit nimmt das Unsicherheitsgefühl stark zu. Während Anrainer die Wirkung der Maßnahmen bei Tageslicht schätzen, sehen sie abends weiterhin großen Handlungsbedarf.
Auf den Punkt gebracht
- Trotz des seit dem 1.März 2024 geltenden Waffenverbots am Reumannplatz in Wien-Favoriten fühlen sich viele Anrainer weiterhin unsicher, insbesondere nachts, und meiden den Platz
- Während einige, wie Petra (71), den Reumannplatz tagsüber als sicher und attraktiv empfinden, berichten andere von unangenehmen Begegnungen und einem anhaltenden Unsicherheitsgefühl, das durch das Waffenverbot nicht vollständig beseitigt wurde