Tierisch grundlos

Trotz Schonzeit: Werden Schwanenküken in OÖ erschossen?

Trotz ganzjähriger Schonung sollen nun zumindest fünf Jungschwäne im Auftrag der Bezirkshauptmannschaft Steyr-Land (OÖ) abgeschossen werden. 

Trotz Schonzeit: Werden Schwanenküken in OÖ erschossen?
Die Pfotenhilfe ist fassungslos über den Abschuss-Bescheid für Schwäne.
(Symbolbild) Getty Images/iStockphoto

"Es ist doch bekannt, dass auf unseren großzügigen Teichen neben Enten und Gänsen auch Schwäne mit Handicaps leben, warum werden wir also nicht um Hilfe gebeten?", zeigt sich Jürgen Stadler, Chef der Pfotenhilfe und Partner des Landes Oberösterreich fassungslos, als er einen kürzlich erschienen Bescheid der Bezirkshauptmannschaft Steyr-Land erhielt. 

Wenn ich es nicht schwarz auf weiß hätte, würde ich es nicht glauben ...
Jürgen Stadler

Trotz ganzjähriger Schonzeit sollen zumindest fünf Jungschwäne zwangsweise in Garsten erschossen werden. Der Grund laut der Tierschützer seien angebliche Schäden durch die Tiere.

Wieso nicht umsiedeln zur Pfotenhilfe?

Was ist passiert? Der Verein Pfotenhilfe erfuhr kürzlich von einem aktuellen Bescheid der BH Steyr-Land, mit dem die zwangsweise Erschießung von fünf Jungschwänen in Garsten angeordnet wird. Stadler versteht vor allem nicht, warum die Pfotenhilfe als Partner des Landes Oberösterreich nicht um Hilfe gefragt wurde. Im Sommer 2023 wurden etwa aus einer behördlichen Beschlagnahmung über 130 Vögel am Tierschutzhof Pfotenhilfe untergebracht, darunter 35 Wasservögel.

"Seit letzter Woche pflegen wir einen geschwächten Schwan vom Wallersee mit einer abheilenden Beinverletzung. Also könnten diese ungewollten Schwanenkinder auch zu uns übersiedelt werden und sich später aussuchen, ob sie bleiben oder an den Seen in der Umgebung eine Familie gründen wollen", so Stadler.

In unserer Bildergalerie erfährst du spannende Fakten zum Schwan:

1/8
Gehe zur Galerie
    In Mitteleuropa spricht man vom sogenannten "Höckerschwan". Dieser Name ist auf den schwarzen Höcker am Schnabelansatz zurückzuführen.
    In Mitteleuropa spricht man vom sogenannten "Höckerschwan". Dieser Name ist auf den schwarzen Höcker am Schnabelansatz zurückzuführen.
    Getty Images/iStockphoto

    "Immer gleich Tötung" 

    "Dass bei Tieren immer sofort mit Tötung reagiert wird, nur weil Schäden behauptet werden, ist zum Schämen. So wird die Welt jedenfalls kein friedlicherer Ort. Schwäne sind ein Symbol der Liebe und lebenslangen Treue, man freut sich und bewundert sie normalerweise, wenn man sie sieht. Wenn sich jemand über Katzenkot im Gemüsebeet beschwert, wird ja auch nicht der Zwangsabschuss der Nachbarkatze angeordnet! Wildtiere fallen zwar genauso unter das Bundestierschutzgesetz, Jagd ist jedoch weitestgehend ausgenommen!"

    Trotz Schonzeit darf geschossen werden?

    Auch wenn Schwäne per Verordnung ganzjährig geschont werden sollen, darf in Einzelfällen laut dem oberösterreichischen Jagdgesetz eine sofortige Tötung angeordnet werden. Bereits in den Jahren 2017, 2018, 2019 und auch 2023 wurde hiervon Gebrauch gemacht. 

    "Der Verdacht liegt daher nahe, dass auch weitere Bezirke schon solche Skandalbescheide erlassen haben. Die fünf Jungschwäne sind wahrscheinlich gar nicht mehr am Leben, weil solche Beschwerden keine aufschiebende Wirkung haben", befürchtet Stadler. Eine schnelle Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts, wie in Vorarlberg, wo aktuell eine Wolfserschießung gestoppt wurde, steht ebenfalls aus. Tja, da wäre er wieder - der österreichische Amtsschimmel ... 

    red, tine
    Akt.