Wien
Trotz FFP2-Aus – Maskenpflicht könnte in Wien bleiben
Mit 1. Juni fällt die FFP2-Pflicht. Der türkis-grüne Vorstoß sorgt in Wien für Aufregung, Bürgermeister Ludwig beruft den Krisenstab ein.
Die Bundesregierung hat die FFP2-Maskenpflicht im lebensnotwendigen Handel und öffentlichen Verkehrsmitteln mit 1. Juni ausgesetzt. Ursprünglich war das erst für den 8. Juli geplant gewesen. Das kündigten Gesundheitsminister Johannes Rauch und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler am Dienstagvormittag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz an.
Das Masken-Aus durch die Bundesregierung in einer Woche hat die Bundesländer offenbar überrumpelt. Rauch gelobte zwar, sich mit den Gesundheitsräten der Bundesländer vor der Lockerungsansage kurzgeschlossen zu haben, außerhalb der Hauptstadt wollen hohe Ländervertreter "erst aus den Medien" davon erfahren haben.
Ludwig beruft Krisenstab ein
Auch im roten Rathaus Wiens selbst stehen die Zeichen jetzt auf Sturm. Die Lockerung kommt für Bürgermeister Michael Ludwig, der bis zuletzt seinen eigenen, strengeren Weg durchgesetzt hatte, offenbar zu früh. Jetzt tagt der Krisenstab!
"Nachdem heute Bundesminister Johannes Rauch das Ende der Maskenpflicht per 1. Juni verkündet hat, habe ich Gesundheitsstadtrat Peter Hacker beauftragt, den Krisenstab der Stadt Wien einzuberufen", schreibt Ludwig in einer ersten Stellungnahme auf Twitter. Mit seiner Formulierung lässt er durchblicken, dass man darüber nicht im Vorfeld informiert worden war.
Der Krisenstab solle nun die Situation für Wien evaluieren. "Auf Basis dessen Einschätzung werden wir eine Entscheidung für Wien treffen, die wir zeitnah kommunizieren", so der Stadtchef abschließend.
Mund-Nasen-Schutz statt FFP2
Doch selbst Johannes Rauch hatte schon während seiner Pressekonferenz angedeutet, dass es in einigen Bundesländern wieder verschärfte Maßnahmen geben könnte. "Ich kann nicht über alle Bundesländer drüber regieren. Die letzte Entscheidung liegt natürlich bei jedem einzelnen Bundesland", so der Ressort-Chef, der bekanntlich nur die österreichweite Unterkante vorgibt.
Rauch skizziert, dass eine Maskenpflicht durchaus in einzelnen Ländern bleiben könne, so diese das wollen. Anstelle der FFP2-Maske könnte auch der Mund-Nasen-Schutz als Übergangslösung bis Juli herhalten.
Rückkehr zur Maske erwartet
Generell sei die Maskenpflicht in Österreich nur pausiert und könne jederzeit wieder verhängt werden: "Steigen die Fallzahlen deutlich an, wird die Maskenpflicht Schritt für Schritt wieder eingeführt", mahnt Rauch. Er hat auch einen Dämpfer für die vermeintlich "große Freiheit" im Gepäck: "Ich gehe davon aus, dass wir sie spätestens im Herbst wieder brauchen.
Völlig über Bord fliegen sollte die Vorsicht aber dennoch nicht. Rauch sprach für die Sommermonate die Empfehlung aus, überall dort eine Maske zu tragen, wo Abstände nicht eingehalten werden können und wo viele Menschen aufeinandertreffen. Die Bürger werden gebeten, "mit Verantwortung und Solidarität" zu handeln:
"Raus aus dem Krisenmodus"
Sein Plädoyer: "Wir müssen raus aus dem Krisenmodus, raus aus der Eskalation der Worte. Wir müssen mit Corona Leben lernen. Wir müssen uns lösen vom Gedanken, dass der Staat alles im Detail mit Verboten und Geboten regelt. Wir brauchen verantwortungsvolles und solidarisches Handeln jedes Einzelnen – nicht nur jetzt im Sommer."