Zollhammer

Trotz Börsensturz: Trumps Ökonome verteidigen die Zölle

Auf Trumps Zoll-Ankündigung folgt ein Börsenbeben. Über das Wochenende verteidigten die Wirtschaftszuständigen der US-Regierung die Maßnahmen.
20 Minuten
07.04.2025, 10:42

Seit US-Präsident Donald Trump die neuen Zölle für Importe nach Amerika angekündigt hat, stürzen die Börsen ab. Übers Wochenende begaben sich deshalb Trumps Wirtschaftsleute auf eine Medienoffensive, in der sie beschwichtigten und die Zölle verteidigten.

Trump selbst sagte, er wolle nicht, dass die Märkte abstürzen, "aber manchmal muss man Medizin nehmen, um etwas zu heilen". In einem Post auf Truth Social schrieb der Präsident: "Eines Tages werden die Menschen erkennen, dass Zölle für die USA eine sehr schöne Sache sind." Von den Wirtschaftsexperten aus seiner Regierung tönt es ähnlich.

Scott Bessent, Finanzminister

In einem Interview mit "Meet the Press" von NBC nahm Scott Bessent, der US-Finanzminister, Stellung zu den Zöllen und dem damit einhergehenden Börsencrash. Damit konfrontiert, winkt Bessent ab: "Wir bekommen diese kurzfristigen Marktreaktionen von Zeit zu Zeit. Der Markt unterschätzt Donald Trump immer wieder."

Er betonte die Kurzfristigkeit der Schwankungen und das langfristige Ziel Trumps. "Die Amerikaner, die jahrelang auf ihren Sparkonten gespart haben, ich glaube, sie schauen nicht auf die täglichen Schwankungen." Währenddessen seien Trump und seine Regierung dabei, "die langfristigen wirtschaftlichen Grundlagen für Wohlstand zu schaffen".

Zu den Zöllen selbst sagte er: "Aus Sicht der USA sind andere Länder seit langem schlechte Akteure." Bessent fügte hinzu, dass die Probleme nicht innerhalb weniger Wochen gelöst werden könnten.

Howard Lutnick, Wirtschaftsminister

Der US-Wirtschaftsminister Lutnick reagierte weniger auf die Börse, sondern verteidigte in einem Interview bei "Face the Nation" von CBS die Zölle im Allgemeinen. "Der Präsident muss den Welthandel neu ordnen. Alle haben einen Handelsüberschuss und wir haben ein Handelsdefizit", sagte er. "Die Zölle werden kommen", betonte Lutnick und fügte an: "Es gibt keinen Aufschub. Sie werden definitiv für Tage und Wochen bestehen bleiben."

Als er gefragt wurde, weshalb Zölle auf eine Insel erhoben wurden, die nur von Pinguinen bewohnt ist, entgegnete er: "Im Grunde sagte Trump: 'Ich kann nicht zulassen, dass irgendein Teil der Welt ein Ort ist, durch den China oder andere Länder ihre Waren liefern können.' Also hat er diese Schlupflöcher geschlossen."

Kevin Hassett, Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats

Neben dem Börsensturz werden die Zölle in den USA auch dafür kritisiert, die Kosten für Konsumenten zu erhöhen. Doch der Direktor des US-Wirtschaftsrats zweifelt daran. In einem Interview mit "This Week" von ABC sagte er: "Wenn die US-Verbraucher die Kosten tragen, gibt es für die Länder keinen Grund, verärgert zu sein. Tatsache ist jedoch, dass die Länder verärgert sind und Vergeltungsmaßnahmen ergreifen."

Im weiteren Verlauf des Interviews räumte er ein, dass "es zu einem gewissen Preisanstieg kommen könnte", aber er argumentierte, dass der bisherige Zoll-Status-quo zu einem Rückgang der Reallöhne der Amerikaner geführt habe. "Wir haben die billigen Waren im Supermarkt bekommen, aber dann hatten wir weniger Arbeitsplätze."

Elon Musk

Musk hält keine offizielle Position in Trumps Regierung mit einem Bezug auf Wirtschaftsfragen. Doch der Multimilliardär und Chef von mehreren Unternehmen soll einen starken Einfluss auf den Präsidenten haben und ist von den Zöllen direkt betroffen. Aus diesem Grund ist er auch eher kritisch gegenüber Trumps Tarifen. Bei einem Konferenztag mit der italienischen Lega-Partei sprach er sich für eine 0-Tarif-Zone zwischen den USA und Europa aus.

Musk greift Trump aber nicht direkt an, sondern zielt mit seiner Kritik auf Trumps Handelsberater Peter Navarro ab. Musk reagierte am frühen Samstag auf ein Video auf X, in dem Navarro verteidigt, wie die Trump-Administration ihre Zölle auf die Waren verschiedener Länder berechnet. Er deutete an, dass der "Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften von Harvard eine schlechte Sache ist, keine gute Sache", und antwortete auf einen anderen Nutzer, der Navarro verteidigte, indem er sagte, der Trump-Beamte "hat nichts aufgebaut".

Peter Navarro, Handelsberater

Navarro gilt als Architekt der Trump-Zölle. In einem Interview mit CNN beschwichtigte er mit Blick auf den Börsensturz: "Der Markt wird einen Boden finden. Das wird bald sein, und von dort aus werden wir einen Aufschwung erleben, und der Dow wird während Trumps Amtszeit 50.000 Punkte erreichen". Am Sonntag sagte er auf Fox News: "Dies ist keine Verhandlung, dies ist ein nationaler Notstand, der auf einem Handelsdefizit basiert, das durch Betrug außer Kontrolle geraten ist".

Angesprochen auf Musks Angriffe auf ihn, zeigte er sich nicht sehr beeindruckt. "Es ist in Ordnung, es gibt keinen Streit", sagte Navarro. Musk würde "einfach seine eigenen Interessen" schützen, "wie es jeder Geschäftsmann tun würde".

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