Alle Jahre wieder
Trocken, welk – Sorge um 300 Schönbrunn-Jungbäume
Seit Mitte August beklagen Baumschützer zum wiederholten Mal den katastrophalen Pflegezustand vor dem Schloss Schönbrunn.
Seitens der Initiative "Zukunft Stadtbaum" beobachten die Baumschützer vor den Toren Schönbrunn seit 2020 jedes Jahr aufs Neue ein und dasselbe Szenario. Den Beobachtungen entsprechend sterben beim Parkplatz vor dem Schloss die neu gepflanzten Jungbäume.
Alle Jahre wieder - Jungbaumsterben vor dem Schloss Schönbrunn
Damit Jungbäume anwachsen können, müssen sie einmal mehr gepflegt werden. Den Jungbäumen am Arrival Center beim Schloss Schönbrunn wird diesem Pflegebedürfnis offenbar nicht Rechnung getragen.
"Allein das Verpflanzen bedeutet für die Jungpflanzen Stress", wie weiß. Hinzu kommt natürlich die sommerliche Hitze. Insbesondere Jungbäume benötigen unter solchen Bedingungen ein eigenes Bewässerungskonzept. Beispielsweise können sogenannte Gießsäcke Bäume permanent mit Wasser versorgen.
Rund 300 Schönbrunner Jungbäumen droht das Absterben
Erst am vergangenen Freitag haben die Baumschützer bei einem Lokalaugenschein schon wieder die drohende Austrocknung dieser Bäume festgestellt. Seit August sollen rund 300 Jungbäume vor sich hinwelken. Rund ein Drittel des betroffenen Baumbestandes leidet dort extrem unter mangelnder Bewässerung – rund 40 bis 50 Jungbäume drohen abzusterben oder sind bereits vertrocknet.
"Wenn dort nicht bald langfristige und professionelle Baumpflege betrieben wird, droht vor den Toren Schönbrunn wiederholt ein kollektives Absterben der gesamten Baumpflanzung", heißt es seitens der Initiative rund um die Baumrettung. "Keiner dieser Bäume wird älter als 10 Jahre", erzählt Mayr-Harting. "Pro Jahr sterben 15 Bäume, die anderen vegetieren, aber wachsen nicht. Was ist das Pflegekonzept? Wie soll das weiter gehen?", will der fassungslose Baumschützer wissen.
„Keiner dieser Bäume wird älter als 10 Jahre“
"Heute" hat bei dem "Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebs GmbH" nachgefragt, warum es dort bisher kein nachhaltiges Pflegekonzept gibt. Laut GmbH sei der Parkplatzbetreiber APCOA verantwortlich.
Mittlerweile äußerte sich APCOA-Chef Stefan Sadleder in einem "Kurier"-Bericht, dass bei Anpflanzung junge Bäume "halt einfach nicht alle überleben". Die toten Bäume werden demnach halt auch ausgetauscht. Der von der APCOA dafür beauftragte Gartenbetrieb erbringe alle vertragliche Leistungen, heißt es dort seitens des offensichtlich genügsamen APCOA-Chefs weiter.
Nebenbei ist fraglich, ob die Kosten eines Jungbaums samt Verpflanzung günstiger ausfallen als die nachhaltige Betreuung der Baumsprösslinge. Ferner steht der Verdacht im Raum, dass die hiesige Baum-Vernachlässigung aufgrund einer Kostenkalkulation entschieden wird.
Ein Jungbaum kostet etwa 3.200 Euro
Zur besseren Einordnung hat "Heute" auch bei der Stadt Wien nachgefragt. Die Kosten eines solchen Jungbaumes samt Verpflanzung sollen in etwa 3.200 Euro ausmachen. Bauliche Maßnahmen, Bewässerung und Oberflächenarbeiten seien in diesen Kosten nicht berücksichtigt.
Auf den Punkt gebracht
- Seit Mitte August beklagen Baumschützer zum wiederholten Mal den katastrophalen Pflegezustand von rund 300 Jungbäumen vor dem Schloss Schönbrunn
- Erst am vergangenen Freitag haben die Baumschützer bei einem Lokalaugenschein schon wieder die drohende Austrocknung der Jungbäume festgestellt
- Seit August welken rund 300 Jungbäume vor sich hin
- Rund ein Drittel des betroffenen Baumbestandes leidet dort extrem unter mangelnder Bewässerung – rund 40 bis 50 Jungbäume drohen abzusterben oder sind bereits vertrocknet