Tresor-Coup! Täter räumten Schließfächer in Banken aus

In unter einer Stunde machte eine Bande im Bezirk Baden ein Vermögen: Unbekannte Kriminelle hatten sich mit vermutlich gefälschten, tschechischen Pässen Schließfächer bei der Bawag in Baden und Volksbank in Ebreichsdorf (Baden) gemietet.

Am Dienstagvormittag betraten zwei Unbekannte die Banken (Bawag in Baden und Volksbank Ebreichsdorf) und gingen - unter dem Vorwand Wertsachen zu verstauen - in den Tresorraum. "Dort dürften sie mehrere Schließfächer mit mitgebrachtem Werkzeug aufgebrochen und daraus Wertsachen gestohlen haben", erklärt Polizei-Sprecher Raimund Schwaigerlehner dem "Kurier". Vor der Bank stand ein dritter Mann Schmiere. Zwischen den beiden Coups lag nur rund eine halbe Stunde, fürs Aufbrechen selbst dürften die Kriminellen nur jeweils ein paar Minuten gebraucht haben. 

Kennzeichen von Mietwagen

Bemerkenswert: in einer der Banken sollen die Täter von einem Mitarbeiter zum Tresorraum geführt worden sein. Nur: Der Mitarbeiter öffnet dabei in der Regel nur den Raum und geht dann mit den Kunden nicht mit. Die Polizei hat eine erste Spur und ein Kennzeichen. Doch vermutlich hatten die Täter einen Mietwagen verwendet. Die Schadenshöhe ist noch unklar.

Die Amtshandlung wurde vom Landeskriminalamt Niederösterreich übernommen. Derzeit wird von den Banken versucht, alle Besitzer der Schließfächer zu kontaktieren. "Früher musste ein Mitarbeiter den Tresorraum mit einem Schlüssel aufsperren, der Kunde gegensperren. Heutzutage ist vieles automatisiert, alles muss schnell gehen und in die Sicherheit wird zu wenig investiert", so ein Ermittler.

Mitte November 2020 hatte eine Bande in NÖ und Wien elektronische Schließfächer ausgeräumt und dabei rund 17 Millionen Euro Beute gemacht.