Todesschuss in Kaserne

Trauer um toten Soldaten – Schütze spricht von Unfall

In einer Kärntner Moschee fand eine Trauerfeier für den getöteten Soldaten Mustafa P. (21) statt. Der Schütze meint, es handle sich um ein Versehen.

Christian Tomsits
Trauer um toten Soldaten – Schütze spricht von Unfall
Der Blaulicht-Einsatz nach dem tödlichen Schuss in der Türk-Kaserne.
GERT EGGENBERGER / APA / picturedesk.com

"Ruhe in Frieden" – ein Kamerad des getöteten Soldaten Mustafa P. (21) hatte auf Facebook einen bewegenden Abschiedsbrief an seinen Freund verfasst, zur Trauerfeier eingeladen. In einem türkischen Gebetshaus trafen sich sich am Donnerstagvormittag mehr als 100 Trauergäste, um dem verstorbenen Rekruten die letzte Ehre zu erweisen.

Indes ging die umfangreiche Einvernahme des Verdächtigen auch am Donnerstag weiter. Der 20-Jährige soll im Dienst als Wachsoldat gegen 16 Uhr auf den türkischstämmigen Soldaten geschossen haben – wir berichteten. Wenig später erlag der getroffene 21-Jährige seinen schweren Verletzungen im Bauchbereich. Ein Heli hatte ihn noch ins Spital geflogen, doch die Ärzte verloren dort den Überlebenskampf.

Da sich die verwendete Waffe – eine beim Bundesheer "P80" genannte Glock 17 – unmöglich durch eine technische Fehlfunktion von selbst auslösen kann, liegt die Vermutung nahe, dass der junge Mann bewusst abgefeuert haben muss. Er spricht jedoch offenbar von einem Vershen. War es also eine gefährliche Spielerei mit tödlichem Ausgang oder ging dem Schuss doch eine Auseinandersetzung voraus? Die Polizei konnte bis dato keine Auskunft geben.

Fest steht: Die 48 Stunden- Frist der erfolgten vorläufigen Anhaltung des Verdächtigen läuft am Donnerstag um 16 Uhr ab. Bis dahin müssen entweder Gründe für eine U-Haft vorliegen oder der junge Soldat muss auf freien Fuß gesetzt werden. Die Unschuldsvermutung gilt.

Auf den Punkt gebracht

  • In einer Kärntner Moschee fand eine Trauerfeier für den getöteten Soldaten Mustafa P (21) statt, während der Schütze von einem "Versehen" spricht
  • Die Polizei untersucht weiterhin den Vorfall, bei dem der 20-jährige Verdächtige den Schuss abgegeben haben soll, und es bleibt unklar, ob es sich um eine gefährliche Spielerei oder eine Auseinandersetzung handelte
ct
Akt.