Trauer um Ikone Daum – "Austria war wunderschöne Phase"

Christoph Daum ist im Alter von 70 Jahren nach langem Kampf gegen seine Krebserkrankung gestorben. Die Trainerlegende gewann in drei Ländern mit vier Vereinen insgesamt zehn Titel. Sein erfolgreiches Engagement bei der Austria ist in Österreich bis heute unvergessen.

Austrias Double-Trainer

Im Oktober 2002 wurde Daum als Trainer der "Veilchen" präsentiert. Der damalige Austria-Mäzen Frank Stronach lockte den streitbaren Deutschen in Österreichs Hauptstadt. Bei seinem Amtsantritt sagte der Deutsche, der zwei Jahre zuvor mit einer Kokain-Affäre für Aufsehen sorgte: "Wir wollen gemeinsam etwas Großes aufbauen. Was gibt es in Österreich Größeres als die Austria?"

Wie der spätere Double-Sieger erzählte, kam er weniger wegen des Fußballs nach Wien und mehr wegen der Schönheit der Stadt. Dabei spielte seine Frau eine zentrale Rolle. Sie studierte in Wien und drängte Daum, das Angebot der Austria anzunehmen.

Das Resultat: In der Saison 2002/03 gewann die Austria unter der Führung des kontroversen Trainers das Double aus Meisterschaft und Pokal. Von den rivalisierenden Rapid-Anhängern wurde er als "der Kokser von Wien" besungen. Er selbst sagte über sein Engagement bei der Austria: "Egal, wo ich lande, Austria war eine wunderschöne Phase meiner Karriere, die ich nicht missen möchte".

2023 Rückkehr nach Wien und Krebserkrankung

Bei der Trainerikone wurde Mitte des Jahres 2022 Lungenkrebs diagnostiziert. Zu Ehren seines 70. Geburtstags veröffentlichte Sky 2023 eine Dokumentation über Daum. Im Zuge der Dreharbeiten besuchte er seine alten Wirkungsstätten. Darunter auch Wien-Favoriten.

Dort war er im Juli des Vorjahres beim 1:0 Sieg der "Veilchen" gegen Borac Banja Luka im Qualifikationsspiel der Conference League im Stadion anwesend.

Über sein Engagement bei den Violetten meinte er mit einer Portion Humor: "Ich bin ins Ausland gegangen, um eine neue Sprache zu lernen. Jetzt kann ich eine, auch wenn Wienerisch schwer zu lernen ist."

Abgang nach einer Saison

Am Ende der Saison 2003 gab Daum in einem Interview bekannt: "Ich bin ein sehr teurer Trainer, mit Abstand der teuerste, der je in Österreich gearbeitet hat. Ich habe einen Marktwert, darunter arbeite ich nicht. Man muss sich unterhalten, ob ich wirklich gebraucht werde."

Was folgte, war sein Abschied und der Wechsel zum türkischen Spitzenklub Fenerbahce Istanbul. Die Ziele der Wiener seien nicht mehr die gleichen wie zu Beginn seiner Amtszeit gewesen.

Der Abgang sei keinesfalls im Streit verlaufen. Mit Stronach verbinde ihn immer noch eine Freundschaft, "und er hat auch dazu gestanden, mir nichts in den Weg zu legen, als ich ihm gesagt habe, ich suche eine neue Herausforderung".