Kroatien vor dem Aus

Tränen bei Modric: "Fußballgott nicht immer gütig"

Ältester EM-Torschütze, das Achtelfinalticket schon in Händen - und dann: nichts als Leere. Für Luka Modric dürfte die EM dramatisch enden.

Sport Heute
Tränen bei Modric: "Fußballgott nicht immer gütig"
Luka Modric dankt den Fans
IMAGO

Um Emotionen wie Luka Modric in diesem Spiel zu durchleben, brauchen andere eine ganze Profikarriere. "Der Fußballgott ist nicht immer gütig", sagte der kleine und doch so große Regisseur nach dem hochdramatischen 1:1 (0:0) im letzten EM-Vorrundenspiel gegen den taumelnden Titelverteidiger Italien.

Schnörkellos, aber maßgenau. Eine Antwort wie die Spielweise des Kroaten, der seit Montag mit 38 Jahren und 289 Tagen der älteste Torschütze der EM-Geschichte ist - und der bis zur achten Minute der Nachspielzeit auch wie der Held von Leipzig aussah.

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    Österreichs Startelf im Duell gegen Polen.
    Österreichs Startelf im Duell gegen Polen.
    Gepa

    Dann aber kam Italien noch einmal über Mattia Zaccagni, der mit seinem Treffer in die lange Ecke nicht nur das Spiel auf den Kopf stellte; statt als Gruppenzweiter hinter Spanien sicher im Achtelfinale zu stehen und Italien an den Rand des Ausscheidens zu bringen, musste urplötzlich der WM-Dritte Kroatien mit seiner etwas in die Jahre gekommenen Mittelfeld-Schaltzentrale dem Vorrundenaus ins Auge blicken.

    Bereits am Dienstagabend gegen 23 Uhr kann es auch rechnerisch besiegelt sein. Dazu würde bereits reichen, wenn Slowenien eine Niederlage gegen England in Grenzen halten kann.

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    Und so musste Modric, der als Mann des Spiels ausgezeichnet wurde, sich unmittelbar der Frage aller Fragen stellen: War es das? "Ich würde mir auch wünschen, ewig auf dem Platz zu stehen. Aber irgendwann werde ich aufhören. Wann ich aufhöre, weiß ich noch nicht", sagte das Idol und ließ sich mal wieder eine Tür offen.

    Bei Real Madrid geht es für den Weltfußballer, obwohl zuletzt selten erste Wahl, wohl eine weitere Saison in die Verlängerung. Und auch am karierten Nationaltrikot hängt er mutmaßlich noch (zu) stark - auch wenn ein Umbruch bei den "Vatreni" überfällig erscheint nach atemberaubenden Erfolgen in den vergangenen Jahren.

    Modric jedenfalls ist mit dem Herzen noch voll bei der Sache, das wurde deutlich. Beim Handelfmeter in der 54. Minute übernahm er natürlich die Verantwortung, sein Flachschuss in die rechte Ecke parierte der glänzende italienische Torhüter Gianluigi Donnarumma, 31 Sekunden später landete der Ball aber wieder vor den Füßen der Nummer zehn - und Modric nutzte den "Nachschuss".

    Nach 80 Minuten ausgewechselt, bibberte er dann auf der Ersatzbank um den Sieg. Bis zur buchstäblich letzten Sekunde des Spiels. Zaccagni traf, Modric ließ sich ins Polster seines Sitzes zurückfallen, dann ging er wütend den Schiedsrichter an, wenig später schlug er sich vor Enttäuschung die Hände vors Gesicht und kämpfte mit den Tränen. Und letztlich zeigte er doch seine ganze Klasse als guter Verlierer.

    red
    Akt.
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