Österreich
Trägt Man(n) diesen Sommer Badeanzug?
Ein Schwimm-Outfit für Damen von Adidas, das von einem Mann vorgeführt wird, erregt die Gemüter im Netz. Manche fordern sogar einen Boykott.
Ein buntes Outfit der neuen "Pride"-Kollektion von Adidas sorgt im Netz für einen Shitstorm: Der Damen-Badeanzug des queeren, südafrikanischen Designers Rich Mnisi um 60 Euro wird von einem Männermodel präsentiert. Der Schwimm-Einteiler aus recycelten und erneuerbaren Materialien entspringt laut Adidas-Website "unseren Bemühungen, die LGBTQIA+ Community und unseren Global Purpose Partner Athlete Ally zu feiern."
"Frauen auslöschen"
Die Werbung, die sich für Diversität und gegen Diskriminierung ausspricht, löste in den sozialen Medien jedoch harsche Kritik aus. US-Schwimmerin Riley Gaines ärgerte sich etwa auf Twitter: "Sie hätten zumindest sagen können, der Badeanzug sei unisex. Aber das haben sie nicht gemacht, weil es darum geht, Frauen auszulöschen." Die konservative Athletin, die sich in der Vergangenheit auch gegen Transfrauen im Sport ausgesprochen hat, sagt weiter: "Dieses Bild sagt mir, dass Frauen nicht zählen, dass sie nicht mal gut genug sind, für Badeanzüge zu modeln, die für sie gemacht sind."
Am Verschwimmen der Geschlechter stört sich auch die britische Journalistin Julia Hartley-Brewer. Die Kampagne würde sich "über Frauen lustig machen". Weiter wettert sie: "Sind im Preis für den Damen-Badeanzug auch die Kosten einer Socke inkludiert, die ich mir zwischen die Beine stecken müsste? Anders als das Model habe ich keinen Penis und keine Hoden." Andere Twitter-User rufen sogar zum Boykott der beliebten Marke auf. Für sie sind die Kleidungsstücke keine "Love Letter an Individualität", wie für Adidas.
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Übergrößen erfreuen auch nicht alle
Der umstrittene Badeanzug und die anderen Stücke der Kollektion werden zwar erfreulicherweise bis Größe 48 verkauft. Doch auch das stößt manchen sauer auf: "Alle Männermodels, die Frauen-Mode tragen, sind dünn und alle Frauen sind Plus-Size. Was für eine Message will Adidas Konsumenten unterbewusst senden?", fragt sich ein User etwa. Während das Schwimm-Outfit in Amerika klar als Produkt für Frauen positioniert wird, ist der Online-Auftritt in Österreich geschlechtsneutral. Auf "Heute"-Anfrage kommentierte Adidas den Shitstorm bisher nicht.