"Noch keine Beschwerden"

Traditionsfleischer verkauft weiter "Zigeunerschnitzel"

Der Begriff "Zigeuner" sorgt aktuell für gehörigen Wirbel. Ein bekannter Fleischer findet aber nichts Schlimmes daran und verwendet ihn nach wie vor.

Oberösterreich Heute
Traditionsfleischer verkauft weiter "Zigeunerschnitzel"
Ein beliebter Fleischer aus dem Innviertel verwendet noch den Begriff "Zigeunerschnitzel". (Symbolbild)
iStock, Moser Metzger

Eine Reisegruppe aus Wien traute ihren Augen nicht. Elf Personen fuhren ins steirische Gesäuse nach Admont (Bez. Liezen). Ziel: Ein Wochenende lang die malerische Landschaft zu genießen. Doch die Freude wurde getrübt.

Tunnel als "Zigeunerbrücke" benannt

Keine 20 Minuten, nachdem sie den Parkplatz auf der Gesäusestraße verlassen hatten, waren sie alle plötzlich komplett baff: "Tunnel Zigeunerbrücke" stand auf dem Schild einer Unterführungs-Einfahrt.

Das Wort "Zigeuner" ist zwar inzwischen fast vollständig aus dem Sprachgebrauch verschwunden. Doch auch 2024 kennzeichnen einige Gastronomen und Unternehmer das aus Ungarn stammende Kalbsschnitzel mit Paprikasauce noch als "Zigeunerschnitzel".

Wie ein weiteres Beispiel zeigt, preist der bekannte Betrieb Moser Metzger aus Sigharting (Bez. Schärding) seine Ware mit diesem höchst umstrittenen Begriff aus.

"Bis jetzt hat sich noch kein Kunde über den Namen des Schnitzels beschwert", sagt Geschäftsführer Josef Moser im "Heute"-Gespräch. "Aber sobald sich jemand aufregt, ändern wir ihn."

Bis jetzt hat sich noch kein Kunde über den Namen des Schnitzels beschwert. Aber sobald sich jemand aufregt, ändern wir ihn.
Josef Moser
Chef der Metzgerei Moser in Sigharting

Diskriminierende Begriffe in Gastro

Seit Jahren gehen bei diesem Thema die Wogen hoch. Bestimmte Begriffe sind aus der Gastronomie und Lebensmittelbranche verbannt, darunter zum Beispiel "Neger-Brot" oder "Neger-Kuss". Der Dessert-Klassiker "Mohr im Hemd" etwa steht ebenfalls nach wie vor auf vielen Speisekarten dieses Landes.

Vergangenes Jahr forderte die Schweizer Gruppe "Linke PoC/Migrantifa", den Ausdruck "Toast Hawaii" zu ändern. Grund: Mit der pazifischen Inselgruppe sei eine Geschichte des Kolonialismus und der kulturellen Aneignung verbunden. Man solle stattdessen "Toast mit Ananas" bestellen.

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    22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen. Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.
    Helmut Graf

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Traditionsfleischer verkauft weiterhin "Zigeunerschnitzel", obwohl der Begriff "Zigeuner" für Aufregung sorgt
    • Trotzdem hat sich noch kein Kunde über den Namen beschwert, aber der Geschäftsführer ist bereit, ihn zu ändern, wenn sich jemand darüber aufregt
    • In anderen Bereichen wie der Gastronomie und Lebensmittelbranche gibt es auch Diskussionen über diskriminierende Begriffe, wie "Mohr im Hemd" und "Toast Hawaii"
    red
    Akt.