Wiener Kaffeehauskultur

Traditionscafé Prückel eröffnet nun nach Großputz neu

Seit 1. Jänner hat das Traditionshaus neue Eigentümer. Alles soll bleiben, wie es ist. Nur gründlich geputzt wird noch einmal vor der Neueröffnung.

Wien Heute
Traditionscafé Prückel eröffnet nun nach Großputz neu
Stammgäste kennen das Personal seit Jahren - und werden es weiterhin erleben. Denn die neuen Eigentümer wollen am Erfolgskonzept des Hauses nichts ändern. "Der Betrieb wird nahtlos und mit dem bestehenden Service- und Küchenteam fortgesetzt", verspricht der neue Eigentümer. Auch die Öffnungszeiten bleiben gleich.
Helmut Graf

Bis 9. Jänner ist die Wiener Kaffeehauslegende Café Prückel (Wien-Innere Stadt) nun im Schönheitsschlaf. Am 9. Jänner sperrt das Haus dann zur bisher üblichen Uhrzeit um 8.30 Uhr wieder auf. Der Grund für die Pause ist die Übernahme des Hauses durch neue Eigentümer zum 1. Jänner 2024. Es verabschiedete sich an diesem Tag die bisherige Eigentümerin Christl Sedlar (82). Sie räumte ihren Chefsessel, nachdem sie 63 Jahre lang das Café am Stubenring geführt hatte.

Das Café wird fortan von neuen Betreibern rund um JP-Immobilien Chef Daniel Jelitzka und Reza Akhavan geführt. Als Geschäftsführer zeichnen Thomas Hahn ("Labstelle“, "Kelsen“) und Manfred Stallmajer ("The Guesthouse", "Hotel Josefine“) verantwortlich. Zusätzlich bringen Michaela Klein und Helmuth Unger ("Wein Kaffee im Hochhaus", "Unger und Klein“) ihre Erfahrung ein. Die beliebten Prückel-Klassiker bleiben auf der Speisekarte bestehen, versprechen die neuen Eigentümer. Es wird wenig geändert. Das denkmalgeschützte Kaffeehaus am Ring soll nur ein bisschen modernisiert werden.

Denkmalgeschützes Café bekommt nur ein kleines Lifting - der Gastraum bleibt unangetastet

Die Küche, die Toiletten und die Lüftungsanlage bekommen einen Facelift – wann, das ist noch offen. Dabei bleibt die aus den 1950er-Jahren stammende Inneneinrichtung des Kaffeehauses unangetastet. Allein die Infrastruktur soll an heutige Anforderungen angepasst werden. "Dass es große Änderungen geben wird, muss nicht befürchtet werden: Das Café Prückel bleibt das Café Prückel: ein einzigartiger Ort des Wohlfühlens mit unverwechselbarem Ambiente, ganz der Wiener Kaffeehaustradition entsprechend", so die Betreiber.

Nahtlose Fortführung des Cafébetriebs nach kleiner Putzpause

Nach der kleinen Putzpause bis zum 9. Jänner steht erst einmal die nahtlose Fortführung des Betriebs an erster Stelle. "Jetzt, in den ersten Monaten liegt unser Fokus darauf, den Gästen gemeinsam mit unserem Team zu zeigen, dass das Café Prückel bleibt, wie es ist. Denn unser Anspruch ist es, das Café Prückel als lebendigen Ort der Wiener Kaffeehauskultur sowie der Offenheit und der Vielfalt für unser geschätztes Publikum zu bewahren und mit aller Sorgfalt in die Zukunft zu führen", versichern Thomas Hahn und Manfred Stallmajer .

Die Geschäftsführung betont das Bewusstsein über die besondere Verantwortung, das Café Prückel als eines der letzten verbliebenen Ringstraßencafés zu bewahren und die Qualität des Angebots für die Gäste sichern zu wollen. "Dementsprechend sorgsam gehen wir mit dem großen historischen Erbe sowie mit den denkmalgeschützten Bereichen um, die von Oswald Haerdtl 1955 im typischen Stil der 1950er gestaltet wurden."

Die Geschichte des Wiener Kaffeehaus Prückel

Gegründet wurde das Café Prückel 1903, es wechselte mehrfach den Besitzer. Namensgebend war Wenzel Prückel, der sein Café schließlich 1920 an Johann Palouda senior übergab. Seit damals ist das Kaffeehaus im Familienbesitz und wurde zuletzt mit großem Einsatz von Christl Sedlar geleitet. Mit Jänner 2024 wird das Café Prückel nun von PKL Traditionscafe GmbH betrieben. Seit November 2011 ist die "Wiener Kaffeehauskultur" immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO.

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