Wildtiere
Traditioneller "Massenmord" geht auch 2022 weiter
Am 07. Mai kam es auch heuer wieder zum ersten, offiziellen "Grind" auf den Färöer-Inseln. Eine Grindwalschule von 60 Tieren wurde ausgelöscht.
Man sollte meinen, dass die Vorratskammern der Bewohner der Färöer-Inseln nach der massiven Tötung von mehr als 1.400 Weißseitendelphinen im September 2021 ("Heute" berichtete) noch voll wären. Leider kam es am Samstag, den 07. Mai wieder zum ersten, offiziellen "Grind", der einer gesamten Grindwalschule bestehend aus 60 Tieren das Leben kostete. Tierschutzorganisation "OceanCare" zeigt sich mehr als enttäuscht, dass die Einstellung der mittlerweile sinnlosen Tötungen noch immer nicht durchgesetzt wurde.
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Dänemark unter Kritik
Nach der massiven Tötung von mehr als 1.400 Weißseitendelfinen im September 2021 kündigte der damalige Premierminister eine umfassende Prüfung der Geschehnisse an. Zahlreiche Staaten, darunter die Europäische Union und Großbritannien forderten eine Einstellung der Bejagung von Kleinwalen. Der angekündigte Bericht des Untersuchungsgremiums liegt als Entwurf vor, ist jedoch öffentlich noch nicht zugängig. Immerhin hatte man nun im Mai, gemäß Berichten, andere kleinere Delfine die "unabsichtlich" ebenfalls in die Bucht gerieben wurden, freigelassen.
„"Die Freilassung von Delphinen im Rahmen der gestrigen Treibjagd mag ein positives Zeichen sein, legt aber nahe, dass die Färinger die grausame und sinnlose Bejagung von Grindwalen, die auch zu den delphinartigen Walen zählen, fortsetzen“ sagt Fabienne McLellan, Geschäftsführerin von OceanCare.“
Was ist ein "Grind"?
Kleinwale werden in eine Bucht der Färöer-Inseln getrieben und dort mit Lanzen und Messern getötet. Harpunen und Speere sind verboten, denn der Mann soll im eiskalten Wasser stehen und sich einzeln dem "bösen, bösen" Delfin oder Wal stellen - dann ist er ein richtiger "Färinger". Selbst Kinder machen bei diesem Gemetzel manchmal mit. Auch wenn die Verantwortlichen immer beteuern, dass der gesamte Grindwal/Kleinwal/Delfin verwertet würde, sehen das die Tierschützer anders.
"Ignoranz und Unwilligkeit"
„Die Tötung einer ganzen Gruppe von Grindwalen zeugt von Ignoranz und der Unwilligkeit, eine Praktik zu hinterfragen, für die es im 21 Jahrhundert wohl kaum mehr eine Rechtfertigung gibt. Es wäre zu erwarten gewesen, dass man die Überprüfung der Geschehnisse aus dem Herbst 2021 abwartet und sich dann dem Diskurs und Dialog auch mit jenen Färingern, aber auch international stellt, die die Bejagung ablehnen“ kommentiert Nicolas Entrup, Direktor für Internationale Zusammenarbeit bei OceanCare, die Geschehnisse.