Welt
Totimpfstoff Novavax bringt Deutschland Impfturbo ein
In Deutschland führte die Zulassung des proteinbasierten Impfstoffs Novavax zum Ansturm auf Impftermine. Es gab so viele Anmeldungen wie lange nicht.
In Deutschland wird er ab Ende Februar verimpft, der Ansturm ist bereits jetzt riesig: Novavax wurde im Dezember in der EU zugelassen und ist in unserem Nachbarland neuer Hoffnungsträger der Impfkampagne. Im Bundesland Rheinland-Pfalz etwa meldeten sich laut dem "SWR" allein in den ersten vier Tagen 9.139 Personen für eine Erstimpfung mit dem Impfstoff an. Das sind so viele Anmeldungen wie in den drei vorangehenden Monaten insgesamt eingegangen sind.
Auf Proteinbasis
Anders als etwa die mRNA-basierten Vakzine von Moderna und Pfizer/Biontech ist Novavax ein Impfstoff auf Protein-Basis. "Solche Impfstoffe bestehen aus im Labor hergestellten Virusteilen und einer Substanz zur Verstärkung der Immunreaktion", erklärt Virologe Andreas Cerny. Bei Novavax werden also direkt künstliche Spike-Proteine des Coronavirus gespritzt, worauf der Körper entsprechende Antikörper produziert. "Diese bewährte Technologie wird bereits seit Jahren bei herkömmlichen Impfstoffen etwa gegen Grippe oder Tetanus angewandt", erklärt Cerny.
"Alternative für mRNA-Skeptiker"
Der Andrang auf Erstimpfungen in Rheinland-Pfalz macht Hoffnung, dass Novavax deshalb bei Ungeimpften auf eine höhere Akzeptanz stoßen könnte. Zwar könnte der Ansturm auf Novavax-Termine teilweise auch mit der ab dem 15. März im Bundesland geltenden Impfpflicht für Mitarbeitende im Gesundheitswesen zusammenhängen. Trotzdem: "Wir freuen uns, wenn jetzt einige Skeptiker bereit sind, mit Novavax die Schutzimpfung zu bekommen", sagt der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch gegenüber dem "SWR".
Auch für die Schweiz sieht Virologe Andreas Cerny in Novavax eine Chance: "Es gibt offensichtlich viele Menschen, welche die mRNA-Technologie ablehnen." Oft befürchteten sie, dass der gespritzte genetische Bauplan etwas am menschlichen Erbgut verändern könnte. "Obwohl diese Angst unbegründet ist, stellt ein proteinbasierter Impfstoff für diese Menschen eine gute Alternative dar und könnte so die Impfkampagne wieder ankurbeln."
Noch kein Zulassungsgesuch gestellt
Anders als in der EU ist der Novavax-Impfstoff in der Schweiz allerdings noch nicht zugelassen. Zwar hat die Schweiz einen Vertrag über sechs Millionen Dosen mit dem Pharmakonzern Novavax abgeschlossen. Doch gemäß der Webseite von Swissmedic hat das Unternehmen noch kein Gesuch um Zulassung seines Impfstoffs gestellt. Gegenüber dem "Tages-Anzeiger" sagt Swissmedic-Sprecher Alex Josty dazu: "Die Schweiz kommt mit ihrem kleinen Absatzmarkt selten zuerst an die Reihe."