Das Forschungs- und Meeresschutzteam "Morigenos" untersucht und überwacht seit mehr als 22 Jahren die zerbrechliche Delfinpopulation im Golf von Triest und dem slowenischen Meer. Als sie Ende Juni 2024 einen toten großen Tümmler vor der Küste Strunjans fanden, dachten sie noch nicht an ein Verbrechen. Die Obduktion jedoch zeigt, dass der "Flipper" erschossen wurde.
Die Großen Tümmler kommen sehr häufig und wiederkehrend in der nördlichen Adria vor und sind dort keine Seltenheit. Doch ob auch der betroffene Meeressäuger ein bereits für das Forschungsteam bekanntes Tier war, konnte wegen der starken Verwesung nicht mehr festgestellt werden. Als man den Delfin fand, ging man aber zum üblichen Prozedere über und schickte den Kadaver zum Nationalen Veterinärinstitut nach Ljubljana für die Obduktion.
Mehrere Analysen ergaben leider jetzt ein trauriges Ergebnis, denn der Große Tümmler starb weder eines natürlichen Todes noch im Kampf mit einem Artgenossen, sondern wurde durch Menschenhand erschossen.
Laut dem Facebook-Beitrag der Meeresforscher wurde dem Tier in die linke, seitliche Brust geschossen, woraufhin das Projektil seinen Weg durch beide Lungenflügel nahm und den Körper durch die rechte Brustwand wieder verließ. Aufgrund der Verletzungen gehen die Experten davon aus, dass der Delfin an Atemnot starb.
„Das ist der erste bekannte Fall eines erschossenen Delfins in der Neuzeit“MorigenosFacebook
Welche Schusswaffe hier verwendet wurde, kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Man fand allerdings einige Fragmente des Projektils, die nun für ballistische Untersuchungen aufbewahrt werden.
In Kroatien soll es laut dem Forschungsteam bereits zu solchen Vorfällen gekommen sein, aber in Slowenien ist dies eine Straftat gegen eine streng geschützte Art. Mittlerweile ist auch die Polizei alarmiert, aber da man davon ausgehen muss, dass der Delfin bereits mehrere Tage tot im Meer trieb und der Golf von Triest von Slowenien, Italien, aber auch Kroatien geteilt wird, lässt sich vermutlich weder Tatort noch Täter ausfindig machen.