Löschen besonders schwierig
Tote Teenies – darum brennen E-Autos oft tagelang
Erschütterung nach dem Tod von zwei Jugendlichen: Ihr E-Auto brach nach einem Unfall immer wieder in Flammen aus. Sogar jetzt besteht noch Gefahr.
Das E-Auto als rollende Feuergefahr: Schon 2021 zeigte eine Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit die Sicht der Bevölkerung auf. 41 Prozent hielten elektrisch betriebene Fahrzeuge damals für unsicher. Experten klären jetzt auf.
Am Sonntag verunfallten zwei Teenager in Buchkirchen (Bez. Wels-Land) nach einem Crash in ihrem E-Auto tödlich. Nachdem der Wagen frontal gegen einen Baum gekracht war, ging er in Flammen auf.
Grundsätzlich bedeutet ein E-Antrieb aber nicht automatisch eine größere Gefahr: "Das Brandrisiko ist bei Elektro-Autos nicht höher als bei Verbrennern", sagt Markus Voglhuber vom Landesfeuerwehrverband im "Heute"-Gespräch. Große Unterschiede gibt es allerdings bei der Brandbekämpfung.
Tödlicher Frontalcrash in Buchkirchen
Kettenreaktion wird ausgelöst
"Aus dem Nichts wird kein Feuer entstehen", stellt Voglhuber vorweg fest. Bei einem schweren Unfall mit E-Auto bestehe aber die Gefahr, dass der Akku aufbricht. Wenn dieser dann zu brennen beginnt, kann das fatale Folgen haben.
"Die Zellen beginnen thermisch zu reagieren. Dann kann es im Akku zu einer Kettenreaktion kommen", so Voglhuber. Das heißt: Der Brand springt immer weiter von Teilzelle zu Teilzelle und bricht ständig erneut aus.
Akku noch tagelang gefährlich
Für die Einsatzkräfte bedeutet das vor allem einen größeren Zeitaufwand: "Nach dem Löschen muss man die Entwicklung gut beobachten." Der Akku könne sich immer wieder entzünden. Genau mit diesem Problem kämpfte auch die Feuerwehr in Buchkirchen.
Der größte Nachteil bei E-Autos sei aber ein anderer: "Der Akku kann drei bis vier Tage nach dem Unfall noch immer reagieren", erklärt Voglhuber. Um einen erneuten Brand zu verhindern, müssen die Fahrzeuge nach schweren Kollisionen deshalb meist in Quarantäne.
Auch das Wrack des tragischen Vorfalles am Sonntag befindet sich aktuell noch unter strenger Überwachung. Schon für den Abtransport vom Unfallort wurde eine Spezialwanne angefordert. Der Wagen wird nun noch mehrere Tage in einem Quarantäne-Container für Elektrofahrzeugbrände beobachtet.
ARBÖ gibt Entwarnung
Dass E-Autos nicht gefährlicher sind als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor bestätigt auch der ARBÖ OÖ: "Fahrzeughersteller müssen die gesetzlichen Sicherheitsbestimmungen erfüllen, egal wie das Fahrzeug angetrieben wird", so Betriebsleiter Peter Simader. Er betont: "Die Intensität eines Brandes ist mehr von den verbauten Materialien als von der Antriebsart abhängig."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Trotz der Meinung von 41 Prozent der Bevölkerung, dass Elektroautos unsicher sind, bestätigt Markus Voglhuber vom Landesfeuerwehrverband, dass das Brandrisiko bei Elektroautos nicht höher ist als bei Verbrennern
- Allerdings kann es bei schweren Unfällen zu einer gefährlichen Kettenreaktion kommen, bei der der Akku tagelang reagieren kann, was für die Einsatzkräfte einen größeren Zeitaufwand bedeutet
- Das Wrack des E-Autos, in dem zwei Teenager tödlich verunglückten, befindet sich noch unter strenger Überwachung in einem Quarantäne-Container für Elektrofahrzeugbrände