Tote bei Bluttat in Solingen – 15-Jähriger festgenommen

Die tödliche Bluttat im deutschen Solingen sorgt auch am Tag danach für großes Entsetzen. Ein bisher unbekannter Täter attackierte am Freitagabend wahllos Menschen auf dem Stadtfest, stach mit einem Messer auf seine Opfer ein. Drei Menschen wurden bei der Attacke getötet – acht weitere Menschen wurden verletzt, vier davon lebensgefährlich. Bei den Todesopfern handelt es sich um zwei Männer im Alter von 67 und 56 Jahren und eine 56-jährige Frau.

In einer Pressekonferenz am Samstagnachmittag gab die Polizei weitere Details zu dem Attentat bekannt. Der mutmaßliche Täter befindet sich weiterhin auf der Flucht. Derzeit laufen Polizeiaktionen in ganz Nordrhein-Westfalen und im gesamten Bundesgebiet. Die Polizei mahnte die Bevölkerung in Solingen am Samstag weiter zur Vorsicht.

Laut der deutschen "Bild" sucht die Polizei nach einer männlichen Person im Alter von 20 bis 30 Jahren. Der Verdächtige soll etwa 1,70 Meter groß sein und ein südländisches Erscheinungsbild haben. Zudem soll er eine sportliche Statur und einen dichten Vollbart haben. Zum Tatzeitpunkt soll er schwarz gekleidet gewesen sein und eine Mütze getragen haben.

Die Polizei geht bisher von einem Einzeltäter aus. Bereits festgenommen wurde ein 15 Jahre alter Jugendlicher, den die Polizei aber nicht für den Täter hält. Nach Zeugenaussagen soll eine bisher nicht bekannte Person kurz vor der Tat mit dem Jugendlichen über Absichten gesprochen haben. Ob diese Person der Täter sei, wisse man jedoch nicht.

"Heute steche ich alle ab"

Die beiden Zeuginnen, die den festgenommenen 15-Jährigen mit dem mutmaßlichen Täter sprechen gesehen haben wollen, haben nach Informationen von "Focus Online" gehört, wie der Unbekannte gegenüber dem Jugendlichen tönte: "Heute steche ich alle ab." Die gezielten Attacken auf den Hals zeugen von einem trainierten Angriff. Der Modus Operandi führt zu dem Verdacht, dass es sich um einen Terrorakt handelt. Im Nahbereich des Tatorts konnten die Ermittler mehrere Messer sicherstellen.

"Eine Motivlage konnten wir bisher auch nicht erkennen, wir gehen aber nach den Gesamtumständen davon aus, dass der Anfangsverdacht einer terroristisch motivierten Tat nicht ausgeschlossen werden kann", hieß es seitens der Ermittler. Sollten sich die Hinweise auf eine terroristische Straftat verdichten, komme eine Übernahme des Falles durch den Generalbundesanwalt in Betracht.

Polizei sichert Videoaufnahmen

Die Polizei analysiert Bild- und Videomaterial. Zu diesem Zeitpunkt ist der Täter noch nicht identifiziert. Einmal mehr bitten die Ermittler, dass Bildmaterial zur Verfügung gestellt und nicht auf Social Media geteilt werde.

Derzeit liefen Polizeiaktionen in ganz Nordrhein-Westfalen und im gesamten Bundesgebiet. Das sagte der Düsseldorfer Polizeiführer Thorsten Fleiss am Samstag bei einer Pressekonferenz in Wuppertal. Er sprach von "umfangreichen Durchsuchungsmaßnahmen, Ermittlungsmaßnahmen". Auch Bundesbehörden seien beteiligt.