Humanitäre Zone
Tote bei Angriff auf Flüchtlingslager im Gazastreifen
Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Flüchtlingslager im Gazastreifen sind laut Zivilschutzbehörde mindestens fünf Menschen getötet worden.
Unter den Toten in dem als humanitäre Zone ausgewiesenen Gebiet von Al-Mawasi nahe der Stadt Chan Junis sei auch ein Neugeborenes, sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag. In das Gebiet sind Zehntausende vertriebene Palästinenser vor dem mittlerweile mehr als neun Monate andauernden Krieg zwischen Israel und der Hamas geflüchtet.
"Heute hat die israelische Besatzung die Zelte der Vertriebenen in der Al-Istable-Strasse in Al-Mawasi ins Visier genommen", erklärte ein Vertreter der Zivilschutzbehörde. "Fünf Märtyrer und sieben Verletzte wurden in das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis gebracht", fügte er hinzu. Die israelische Armee erklärte auf Anfrage von AFP, sie prüfe die Informationen.
Israels Armee hatte am Montag angekündigt, dass sie in der Region "mit Gewalt vorgehen" werde. Die jüngsten Militäreinsätze zielten darauf ab, den Abschuss von Raketen aus dem Gebiet in Richtung Israel zu verhindern, hieß es. Am Mittwoch hatte die Armee den Fund der Leichen von fünf von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln bekannt gegeben.
Wütende Proteste bei Beerdigung
Unter riesiger Anteilnahme fand am Sonntag indes die Beerdigung von zehn der zwölf jungen Opfer des Hisbollah-Raketenangriffs in Madschdal Schams statt. Tausende Trauernde fanden sich ein. Viele junge Menschen trugen laut der "Times of Israel" Blumenkränze und Fotos ihrer Freunde und Verwandten, während die kleinen weißen Särge durch die Straßen der drusischen Stadt auf den Golanhöhen getragen wurden.
Anwesende Politiker bekamen den Zorn der Menge zu spüren. "Ihr habt uns neun Monate lang im Stich gelassen, und jetzt seid ihr hier?", rief ein Mann dem Wirtschaftsminister Nir Barkat und dem Minister für Umweltschutz Idit Silman unter dem Beifall der Menge zu. "Ihr habt kein Schamgefühl. Ein Bub ging zum Fußballspielen und kam nicht nach Hause", schrie er die Likud-Minister an. Auch der rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich wird von Trauernden angeschrien: "Schafft ihn hier raus! Wir wollen ihn nicht!"
Nach dem tödlichen Angriff der Hisbollah auf ein Fußballfeld im Norden Israels herrscht bei der Hisbollah höchste Alarmbereitschaft, wie zwei Sicherheitsquellen gegenüber Reuters erklären. Demzufolge hat die Hisbollah für den Fall eines möglichen israelischen Angriffs präventiv einige wichtige Orte sowohl im Süden des Libanon als auch im östlichen Bekaa-Tal geräumt.
Auf den Punkt gebracht
- Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Flüchtlingslager im Gazastreifen sind mindestens fünf Menschen getötet worden, darunter ein Neugeborenes
- Die israelische Armee prüft die Informationen, während die jüngsten Militäreinsätze darauf abzielen, den Abschuss von Raketen aus dem Gebiet in Richtung Israel zu verhindern
- In Madschdal Schams fand die Beerdigung von zehn der zwölf jungen Opfer des Hisbollah-Raketenangriffs statt, begleitet von wütenden Protesten gegen anwesende Politiker
- Die Hisbollah hat höchste Alarmbereitschaft, nachdem sie wichtige Orte im Libanon und im Bekaa-Tal geräumt hat