Wirbelstürme und Klimawandel
Totale Zerstörung – "Tornado-Alarm" in Österreich!
Am 17. Juli startet der Katastrophenfilm "Twisters" im Kino. Der Alptraum auf der Leinwand kann in Zukunft häufiger zur brutalen Realität werden.
Während in dem neuen US-Blockbuster beherzte Sturmjäger ums Überleben kämpfen, könnten uns tödliche Klimawandel-Tornados auch in der realen Welt immer häufiger beschäftigen, warnt Klima-Experte Georg Pistotnik im Gespräch mit "Heute". "Eine wärmere und entsprechend feuchtere Luft hat mehr Energie und ermöglicht daher stärkere Aufwinde in Gewitterwolken", so Pistotnik über die Auswirkungen der Klimakrise auf die Atmosphäre.
In Österreich wirbeln Tornados meist durch den Südosten und Osten des Landes, also vom Grazer Becken über das Burgenland bis ins Wiener Becken, Wald- und Weinviertel. Dort sind die Voraussetzungen (feuchte Luftmassen und flache Landschaften) am besten erfüllt. In seltenen Fällen sind aber auch in den Alpen Tornados möglich.
Tornado zieht Todesschneise durch Wiener Neustadt
Der schlimmste Tornado in der Geschichte Österreichs zog im Juli 1916 eine 20 Kilometer lange und 600 Meter breite Spur der Vernichtung durch Vororte von Wiener Neustadt. Der Wirbelsturm beschädigte oder zerstörte 150 Gebäude und forderte 34 Todesopfer und 300 Verletzte. Es war gleichzeitig auch eine der tödlichsten Tornado-Katastrophen in Europa.
Zwei extrem starke Tornados mit ebenfalls kilometerlangen Zerstörungsspuren zogen im September 1927 über die Oststeiermark. Die Stürme wurden damals vom Naturwissenschafter Alfred Wegener, der unter anderem die geologische Kontinentaldrift erklärte, genau beschrieben.
Häufigkeit von Tornados in Österreich
Ob eine künftig erhöhte Tornado-Gefahr auch für eine begrenzte Region wie Österreich zutrifft, ist "unklar, weil Gewitter an sich und Tornados im Besonderen durch bestimmte Wetterlagen begünstigt oder gehemmt werden, deren Auftreten sich im Zuge des Klimawandels ebenfalls verschieben kann", so Pistotnik.
Seit Beginn der Analysen von Tornado-Sturmschäden tobten durchschnittlich vier Tornados pro Jahr in Österreich, wobei die jährlichen Schwankungen groß sind – zwischen keinem Fall (2008) und sieben Fällen (2004, 2023). Tornados, bei uns auch als Windhosen bekannt, wüteten im Vorjahr unter anderem in den Bezirken Horn, Hollabrunn, Tulln, Mattighofen und in der Stadt Salzburg.