Top-Fahrer bei Mercedes plötzlich wieder am Zettel

Sechs Cockpits sind in der Formel 1 noch zu vergeben. Bei Mercedes, Alpine, Sauber/Audi, Williams, Haas und den Racing Bulls ist noch ein Platz frei. Dabei galt die "Silberpfeil"-Entscheidung für die Nachfolge von Lewis Hamilton, den es zu Ferrari zieht, als so gut wie fix. Doch nun könnte alles anders werden.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff macht kein Geheimnis daraus, Dreifach-Weltmeister Max Verstappen von Red Bull loseisen zu wollen. Der Niederländer solle seinen Rivalen aus der Saison 2021 bei Mercedes ersetzen. Die Alternative dazu soll Andrea Kimi Antonelli sein. Der erst 17-jährie Italiener genießt beim Mercedes-Teamchef hohes Ansehen, Wolff bezeichnete ihn als die "Zukunft" des Teams. Antonelli testete schon mehrmals in einem Formel-1-Auto, es galt als ausgemachte Sache, dass der aktuelle Formel-2-Pilot nächste Saison befördert wird.

Doch nun scheint alles anders zu sein. Denn plötzlich dürfte auch Carlos Sainz wieder ein Thema bei Mercedes werden. Der Spanier muss Ferrari verlassen, um für Hamilton Platz zu machen. Folgt nun die Rochade?

Sainz wieder auf Mercedes-Liste

Der Spanier ist jedenfalls die "Königsfigur" im Fahrer-Karussell. Audi und Williams sind am Spanier dran, locken Sainz mit lukrativen Verträgen. Nach der Ernennung von Flavio Briatore zum Berater stieg auch Alpine in den Sainz-Poker ein. Und plötzlich soll auch Mercedes wieder Interesse am Sieger von Australien haben.

Gegenüber der spanischen "Mundo Deportivo" meinte Wolff nämlich: "Wenn wir mehr Zeit haben, uns zu entscheiden, hat Carlos definitiv noch immer eine Chance." Damit steht der 29-Jährige wieder auf der "Silberpfeil"-Liste. Was der Österreicher damit meint? Mercedes wird erst gegen Saisonende die Fahrer-Entscheidung treffen, wartet lange, ob die Chance besteht, Verstappen doch unter Vertrag zu nehmen – mit dem Wissen, dass Antonelli jedenfalls zur Verfügung stehen würde. Zuletzt häuften sich die Gerüchte, Mercedes könnte beim noch 17-jährigen Italiener ins Zweifeln geraten sein. Auch wenn die Formel-1-Tests Antonellis gut verlaufen sein sollen, tut sich der als "neuer Verstappen" bezeichnete Nachwuchsfahrer in der Formel 2 schwer.

"Mit Carlos hat man einen sicheren Wert. Es gibt viele Argument, die für ihn sprechen. Deshalb möchte ich mir bei der Entscheidung auch Zeit lassen und mir möglichst lange alle Optionen offenhalten. Als ich mit Carlos gesprochen habe, sagte ich ihm bereits: ,Ich bin mir nicht sicher, ob du so lange warten kannst, wie ich möchte´", erklärte Wolff weiter.

Fahrermarkt stockt

Sainz zögert wohl, weil die Optionen für einen Sieger von immerhin drei Formel-1-Rennen bescheiden waren. Mit Audi kann der Spanier zwar etwas aufbauen, müsste aber wohl zwei Jahre lang akzeptieren, nicht an der Spitze des Feldes mitfahren zu können. Williams hätte dem 29-Jährigen auch einen kurzfristigen Vertrag gegeben, mit der Chance, 2026 in ein Top-Cockpit zu wechseln, doch Sainz zögerte neuerlich. Und auch Alpine ist aktuell kein Top-Cockpit.

Klar ist aber auch: Solange sich Sainz nicht entschieden hat, stockt der gesamte Fahrermarkt in der "Königsklasse". Die Teams, denen der 29-Jährige einen Korb gibt, brauchen dann Ersatz. Sobald Sainz unterschrieben hat, wird ein Dominosteinchen nach dem anderen fallen. Doch der Spanier meinte auf seine Zukunft angesprochen: "Ich habe beschlossen, nichts mehr zu sagen, bis ich die Entscheidung getroffen habe."