Welt
Tonga: Tierschützerin von Tsunami ins Meer gezogen
Von der 50-jährigen Britin Angela Glover fehlte jede Spur. Nun meldet ihre Familie: Sie starb beim Versuch, ihre Hunde von einer Flutwelle zu retten.
Nach dem Vulkanausbruch auf Tonga wurde die Britin Angela Glover vermisst. Die 50-jährige Betreiberin eines Tierheims in der Hauptstadt Nuku’alofa war zuletzt gesehen worden, als sie von einer Tsunami-Welle weggeschwemmt wurde. "Ich denke nicht, dass dies ein glückliches Ende haben wird", sagte ihr Bruder Nick Eleini der Zeitung "The Guardian". Der Mann der Frau soll sich gerettet haben, indem er sich an einem Baum festhielt.
Noch wenige Stunden zuvor postete die Tierschützerin diese beeindruckenden Fotos auf Instagram. "Ich mache keine Witze, das ist der Sonnenuntergang heute, nachdem der Vulkan letzte Nacht explodiert ist. Wir standen heute unter Tsunami-Warnung. Alles in Ordnung, ein paar Wellen, eine unheimliche Stille...", schreibt Glover darunter. Nichts ahnend, dass das Schlimmste erst bevorsteht.
Partner findet leblosen Körper
Ihre Familie ließ mittlerweile wissen, dass Angela leblos aufgefunden wurde. Ihr Mann habe die Leiche gefunden, sagte der Bruder der Vermissten dem Sender Sky News. Glover sei von einer Flutwelle erfasst worden, als sie ihre Hunde retten wollte.
Das Glasfaserkabel, das den Inselstaat mit dem Ausland verbindet, sei wahrscheinlich gekappt worden, teilte das zuständige Unternehmen mit. Die Reparatur könne Wochen dauern. Wegen der Unterbrechung haben die meisten der Einwohner und Einwohnerinnen keinen Zugang zum Internet oder können nicht ins Ausland telefonieren.
Erste Hilfsgüter sind unterwegs
Laut Berichten, die bislang aus Tonga zu hören waren, wirkte die Gegend nach den Tsunami-Wellen und der Vulkanasche wie eine Mondlandschaft. Die neuseeländische Ministerpräsidentin Jacinda Ardern teilte mit, Boote und Geschäfte an der Küste von Tonga seien beschädigt worden. Durch die Wellen ertranken in Peru zwei Menschen. In Neuseeland und Kalifornien gab es leichte Schäden. Und auch in Ecuador sorgten die Ausläufer des Tsunamis für bange Momente, wie Twitter-Videos zeigen.
Ausgebrochen war der Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai etwa 64 Kilometer nördlich von Nuku’alofa. Am Montag waren Militärflüge von Australien und Neuseeland nach Tonga möglich. Dabei wurden die Schäden durch den Vulkanausbruch eingeschätzt. Eine große Aschewolke hatte nach dem Ausbruch am Samstag Flüge zuvor verhindert. Am Dienstag will Neuseeland mit einem Militärtransportflugzeug wichtige Hilfsgüter, darunter Trinkwasser, nach Tonga bringen.