Rührender Brief
Todkranker Kult-Coach zu Southgate: "Tu es für mich!"
Ein rührender Aufruf von Ex-England-Teamchef Sven Göran Eriksson. Der todkrankte Schwede wandte sich nun direkt an die "Three Lions".
Von 2001 bis 2006 war Eriksson englischer Teamchef, stand bei den Weltmeisterschaften 2002 und 2006, sowie bei der EURO 2004 an der Seitenlinie. Stets war im Viertelfinale Schluss. Seine Verbundenheit mit den "Three Lions" ist nie geendet. Deshalb drückt der todkranke Schwede vor dem EM-Finale am Sonntag gegen Spanien auch Englands Team die Daumen.
"Lieber Gareth, tu es für mich, Bobby Robson und England", schrieb der 76-Jährige in einem vom englischen "Telegraph" veröffentlichten herzzerreißenden Brief. "Der Job als englischer Trainer bringt einen enormen Druck mit sich. Man hört so viel über 1966 und das Team von Sir Als Ramsey. Sie wissen, wie groß die Erwartungen an Sie sind, all diese Jahre voller Schmerzen zu beenden", meinte Eriksson mit Blick auf den bisher einzigen Titel der "Three Lions", den WM-Sieg 1966.
"Niemand von uns war näher dran"
"Ich habe es gefühlt, Sir Bobby Robson spürte es. Jeder der 13 Manager seit Sir Alf wird es gespürt haben", meinte der 76-Jährige mit Blick auf die stets hohen Erwartungen im "Mutterland" des Fußballs weiter.
Der EM-Halbfinal-Kracher zwischen England und Holland
"Keiner von uns hat es geschafft, aber niemand von uns war näher dran als Gareth Southgate", ergänzte der Schwede, der zu Jahresbeginn öffentlich machte, unheilbar an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt zu sein. Die Ärzte gaben ihm damals nur noch ein Jahr zu leben.
"Aus unseren Fehlern gelernt"
"Man kann gar nicht hoch genug einschätzen, wie wichtig der Sonntag für die Zukunft des englischen Fußballs sein könnte. Für kommende Generationen, kleine Burschen und Mädchen werden inspiriert. Dieses Team hat die Chance, dem ganzen Land zu zeigen, dass wir da sind", betonte Eriksson.
Die Engländer erreichten das zweite EM-Endspiel in Folge, wenn auch ohne richtig überzeugende Auftritte. Deshalb wuchs zuletzt die Kritik an Teamchef Southgate, die erst durch den Finaleinzug wieder leiser wurde. "Gareth hat aus unseren Fehlern in der Vergangenheit gelernt. Vor allem die mentale Blockade bei den Elfmetern – er hat es weiter geschafft, als jeder einzelne von uns", betonte Eriksson. Southgate übernahm die "Three Lions" im Jahr 2016, führte das Team zum zweiten Mal in ein EURO-Endspiel. Sein Vertrag läuft eigentlich in diesem Jahr aus.