Situation verschärft sich
"Todesstoß" – diese Branche steckt nun in tiefer Krise
Junge Familien stöhnen: Ihr Traum von den eigenen vier Wänden zerplatzt immer öfter. Vor allem eine Sparte ist davon extrem betroffen.
Wohnst du schon oder baust du noch? Derzeit produziert die Firma Wolf Systembau in Scharnstein (Bez. Gmunden) sechs Fertighäuser pro Woche. Bald soll die Lage allerdings anders aussehen: Im kommenden Jahr werden es voraussichtlich nur mehr vier sein.
Hürde Hausbau
"Aktuell haben wir einen giftigen Cocktail", erklärt Thomas Stadler, Geschäftsführer und Miteigentümer des Unternehmens, gegenüber dem ORF. "Teure Immobilien, die Zinssituation und die aktuellen Kreditvergabe-Richtlinien machen es für viele junge Familien unmöglich, sich ein Haus zu bauen."
„Teure Immobilien, die Zinssituation und die aktuellen Kreditvergabe-Richtlinien machen es für viele junge Familien unmöglich, sich ein Haus zu bauen.“
Seiner Meinung nach gibt es in der Bauwirtschaft viel zu hohe Hürden für Kredite: "Die gesamte Branche verkauft jetzt ungefähr ein Drittel bis zur Hälfte von dem, was sie für eine volle Auslastung benötigen würden", so Stadler. Heuer sei zwar genug Arbeit vorhanden, die Zahl der Aufträge würde jedoch sinken. Von der Finanzmarktaufsicht gebe es keine Zeichen für eine Lockerung.
Das Unternehmen Wolf kann der Krise trotzen: Teilweise wurde die Arbeit in den Bereich Stall- und Containerbau verlagert. Außerdem ist der Betrieb derzeit Nutznießer des Trends hin zu Biogas-Anlagen.
Unzählige mittelständische Betriebe, die mit dem Hausbau verbunden sind – Hersteller von Küchen oder Fensterproduzenten, Ziegelhersteller – , kommen hingegen ins Schlingern. Darunter befinden sich auch Ziegelfabriken.
Nächste Baufirma pleite
In der Baubranche rumpelt es ordentlich, jetzt hat es den nächsten Betrieb erwischt: Auf Antrag eines Gläubigers wurde über die erst 2022 gegründete Firma WO-Bau aus Steyr ein Konkursverfahren eröffnet.
Ursachen für die Insolvenz laut Iris Scharitzer vom Österreichischen Verband Creditreform: Fehlkalkulationen und zu hohe Personalkosten. Die Passiva betragen demnach rund 330.000 Euro. Eine Sanierung ist nicht geplant.