Wien

Todesschuss nach Streit um Spielschulden in Simmering

Dicker Audi und gut laufende Geschäfte. Doch Spielschulden sollen einen Iraner dazu bewegt haben, einen Landsmann in Simmering zu töten – Mordanklage!

Christian Tomsits
Michael Dohr und Anna Mair (Kanzlei Astrid Wagner) verteidigen den 35-Jährigen.
Michael Dohr und Anna Mair (Kanzlei Astrid Wagner) verteidigen den 35-Jährigen.
Denise Auer

Als Flüchtling nach Österreich gekommen, baute sich Yusof A. (35) mit seiner Werbefirma eine Existenz auf. Er fuhr mit einem Audi Q5, sowie mit seinem Simmeringer Shop auf der Erfolgspur und verdiente bis zu 3.000 Euro im Monat. Doch nicht erst am 7. Mai – als sich aus einer Walther eine tödliche Kugel löste und einem Landsmann (38) das Leben kostete –hatte sich sein Schicksal zum Schlechten gewendet.

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    Polizei nimmt Verdächtigen (34) nach Bluttat fest.
    Polizei nimmt Verdächtigen (34) nach Bluttat fest.
    Denise Auer

    Ausflüge ins Casino, Mietschulden

    Schon im Oktober 2022 soll der frischgebackene Familienvater große Schulden angehäuft haben, wie die Staatsanwaltschaft Wien nun in der (noch nicht rechtskräftigen) Anklage gegen den Iraner ausführt. Viel zu oft habe der Unternehmer alleine Ausflüge ins Casino in Wien und Linz unternommen, während er Miete, Auto und Rechnungen nicht mehr bezahlte.

    Als ein persisches Paar (38, 26) aus Wolfsberg (Ktn.) via Telegram-Gruppe um eine illegale Hawala-Finanztransaktion (Bargeld wird zwischen Familien ohne Dokumentation in zwei Ländern gleichzeitig verschoben) in der Höhe von 33.000 Euro bat, soll der Wiener seine Chance gewittert haben. Laut Anklage zweigte der Angeklagte während des Treffens 7.000 Euro ab, die er sogleich an einen mysteriösen Mann am Hintereingang übergeben haben soll.

    Kurz darauf fiel im Streit ums Geld im Shop der Todesschuss – laut Gutachten aus nur 1,3 Meter Entfernung! Ein Nachbar von der anderen Straßenseite hatte als Waffenbesitzer den Knall sofort erkannt und die Polizei alarmiert. Wenig später suchten Spezialeinheiten schon nach dem geflüchteten Verdächtigen.

    Frau von Verdächtigem half Ermittlern

    Dessen eigene (Ex-)Ehefrau half den Ermittlern, ihren Mann zu schnappen und bewegte ihn via Anruf zur Aufgabe. Nach seiner Verhaftung hatte A. der Polizei noch weinend eine skurrile Tee-Ausrede serviert und felsenfest behauptet, das Opfer hätte ihn bedroht. Erst beim Wasserkochen habe er dem vermeintlichen Angreifer die Waffe entwenden können, dann "löste sich der Schuss im Gerangel".

    Notwehr-Version "völlig lebensfremd"

    Dies wischte die Anklage nun als "völlig lebensfremd" vom Tisch. Der Shop-Besitzer habe seinen Kontrahenten kaltblütig erschossen. Die Top-Anwälte Michael Dohr, Astrid Wagner und deren Mitarbeiterin Anna Mair wollen beim baldigen Mordprozess in Wien trotzdem die Geschworenen von der Unschuld ihres Mandanten überzeugen. Die Unschuldsvermutung gilt.

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