Österreich

Todeskeime auf Krebs-Station, Spital sperrt Duschen

Im Landeskrankenhaus Graz wurden auf der Hämatologie Pseudomonas-Bakterien entdeckt. Die Keime sind für Krebs-Patienten lebensgefährlich.

Christine Ziechert
Schuld am Keimbefall dürften defekte Abflüsse im Sanitärbereich sein (Symbolbild).
Schuld am Keimbefall dürften defekte Abflüsse im Sanitärbereich sein (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

Das Landeskrankenhaus Graz der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (Kages) hat laut dem Kages-Hygienebeauftragter Klaus Vander derzeit ein schweres Problem mit Bakterien: "In zwölf Zimmern wurden Mängel behoben, um einen Keimaustrag zu verhindern", erklärt Vander der "Kleinen Zeitung".

Zwei Zimmer seien nach wie vor gesperrt. Zudem wurden Proben entnommen und Messungen durchgeführt. Unbestätigten Informationen zufolge soll es sich um Pseudomonas-Keime handeln, die für immungeschwächte Menschen wie Krebs-Patienten lebensgefährlich sein kann. Grund dürften defekte Abflüsse der Sanitäranlagen sein, die nun getauscht werden müssen.

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    Technisches Gebrechen als Ursache

    Ins Rollen brachte den Fall eine Patientin, die sich an die "Kleine Zeitung" gewandt hatte. In einem Schreiben berichtete die Frau, dass sie tagelang nicht duschen konnte, weil ihr Bad durch Keime und Bakterien verunreinigt war. Aus Schutz vor einer Infektion wurde sie angewiesen, den WC-Deckel nach jedem Toilettengang zu schließen.

    Laut der "Kleinen Zeitung" dementierte Sprecherin Simone Pfandl-Pichler zuerst einen möglichen Keimbefall, bestätigte, aber dass Duschen gesperrt wurden. Als Ursache nannte sie ein "technische Gebrechen", das durch Bauarbeiten verursacht wurde. Betroffen seien nur zwei der 19 Zimmer, später wurden daraus allerdings acht. Am kommenden Montag sollen laut Kages alle Zimmer wieder freigegeben werden.

    "Ich wollte nur noch das Krankenhaus verlassen. Ich wusste, wenn ich nicht auf Revers nach Hause gehe, werde ich in diesem Zimmer sterben" - Patientin

    Weiters gab die Sprecherin gegenüber der "Kleinen Zeitung" an, Patienten mit defekter Dusche hätten die Möglichkeit, auf funktionierende Sanitäranlagen auf demselben Stockwerk auszuweichen. Dies stellen wiederum mehrere Kages-Mitarbeiter in Abrede, die sich anonym an die "Kleine Zeitung" gewandt hatten. Ausweichmöglichkeiten hätte es demnach nicht gegeben, alle Hämatologie-Patienten wurden mit Waschlappen gesäubert. Zudem sei schon seit Längerem bekannt, dass es sich bei dem Keimbefall um gefährliche Pseudomonas-Bakterien handele.

    Dies bestätigt auch die Aussage einer ehemaligen Patientin, die vor zwei Monaten zur Chemotherapie auf die Station musste. Im Sanitärbereich entdeckte sie in den Fugen und Ecken Silberfische, Schimmelpilze und starken Keimbefall: "Ich weigerte mich, die Dusche zu betreten, denn ich wusste, wenn ich heiß dusche, würden sich die Schimmelpilz-Sporen richtig entfalten. Danach wollte ich nur noch das Krankenhaus verlassen. Ich wusste, wenn ich nicht auf Revers nach Hause gehe, werde ich in diesem Zimmer sterben", so die Betroffene zur "Kleinen Zeitung".