Zu Schulungszwecken
Tirol druckt menschliche Augenlider mit dem 3D-Drucker
Die Medizinische Universität Innsbruck will die menschlichen Augenlider in der Ausbildung von Chirurginnen und Chirurgen einsetzen.
Forscher der MedUni Innsbruck haben jetzt den ersten Prototyp eines realitätsnahen Augenlids aus dem 3D-Drucker präsentiert. Nötig waren dafür nur eineinhalb Stunden. Eine Innovation, die in Zusammenarbeit mit den Tiroler Hightech-Unternehmen eyecre.at und Addion möglich gemacht wurde.
Die gedruckten Lider sollen zu Schulungszwecken etwa in der chirurgischen Ausbildung verwendet werden. Seit Herbst 2023 arbeitet das Forschungsteam an diesem wegweisenden Forschungsprojekt, das vom Land Tirol mit 116.000 Euro auf zwei Jahre unterstützt wird und in welchem das MCI eine entscheidende Rolle einnimmt.
Gewebe aus Körperspenden
Das Gewebe der Körperspenden wird vom Institut für Klinisch-Funktionelle Anatomie der MedUni Innsbruck entnommen. Anschließend führt das Team des MCI Departments Medical & Health Technologies hochstehende Messverfahren an den Gewebeproben durch. Ziel ist es, zuerst die mechanischen Materialeigenschaften des menschlichen Augenlids zu studieren und die Anforderungen an die künstlich hergestellten Materialien hinsichtlich Funktionalität, Optik und Haptik zu bestimmen. Aus den gewonnenen Erkenntnissen werden anschließend digitale Daten generiert, die die Herstellung geeigneter Augenlider ermöglichen.
"Das Projekt, an dem wir gemeinsam mit der Medizinischen Universität Innsbruck und den beiden lokalen Unternehmen arbeiten, hat zum Ziel, die chirurgische Ausbildung zu unterstützen und innovative Lösungen in diesem Bereich zu entwickeln", erklärt Eva Graf, Forscherin und Dozentin am MCI Department Medical & Health Technologies, dazu.
3D-Drucke als Lernobjekt
Um die Lider so realistisch wie möglich zu drucken, sind rund 400 komplexe Materialmischungen aus Kunststoff notwendig.
Auch für 3D-Drucke anderer Organe wie Schilddrüse oder Leber könnte das Verfahren in Zukunft Anwendung finden.
Auf den Punkt gebracht
- Die Medizinische Universität Innsbruck hat in Zusammenarbeit mit Tiroler Hightech-Unternehmen den ersten Prototyp eines realitätsnahen menschlichen Augenlids aus dem 3D-Drucker entwickelt, um ihn in der Ausbildung von Chirurginnen und Chirurgen einzusetzen
- Das Projekt hat zum Ziel, die chirurgische Ausbildung zu unterstützen und innovative Lösungen in diesem Bereich zu entwickeln