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Lukaschenko-Herausforderin nach Litauen geflüchtet

Nach der umstrittenen Wahl in Weißrussland ist die Oppositionspolitikerin Svetlana Tikhanovskaya nun nach Litauen geflüchtet.

Leo Stempfl
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Svetlana Tikhanovskaya.
Svetlana Tikhanovskaya.
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Der Außenminister Litauens, Linas Linkevicius, teilte auf Twitter mit, Tikhanovskaya sei in Sicherheit, sie befindet sich in Litauen. Die Proteste in Belarus (Weißrussland) gehen unterdessen weiter. Zehntausende sind auf den Straßen, da sie dem Wahlsieg von Alexander Lukaschenko mit 80 Prozent der Stimmen keinen Glauben schenken. 3.000 wurden mittlerweile verhaftet, ein Demonstrant starb an den Folgen einer Explosion.

Die Opposition hält sich weiter bedeckt. Bereits vor der Wahl wurden unzählige Oppositionspolitiker verhaftet, darunter auch Tikhanovskayas Ehemann Sergej. Sie selbst beanstandete das Wahlergebnis Montagnachmittag offiziell vor der Wahlkommission, danach war sie mehrere Stunden wie vom Erdboden verschluckt. Nun tauchte sie im benachbarten Litauen wieder in Sicherheit auf. Nachdem Litauen 1940 von Russland besetzt wurde und erst 1990 zur Unabhängigkeit zurückkam, ist deren Bevölkerung und Politik Russland (und Belarus) sehr kritisch gestimmt.

Laut offiziellem Ergebnis kam Tikhanovskaya auf rund zehn Prozent der Stimmen, geleakte Dokumente und Bilder aus einzelnen Wahllokalen zeichnen allerdings ein anderes Bild. Unterstützer der Opposition haben sich darauf geeinigt, ihre Wahlzettel zu einem dünnen Streifen zu falten, um in den durchsichtigen Wahlurnen erkennbar zu machen, wie das Wahlergebnis in Wirklichkeit aussehen sollte. Da keine unabhängigen Wahlbeobachter ins Land gelassen werden, würde auch eine Neuauszählung der Stimmen zu keiner Entspannung der Lage führen.