Gebrauchshundesport

Tierschutz-Allianz kritisiert vor allem Prüfungsordnung

Insgesamt elf Tierschutzorganisationen verfolgen das gleiche Ziel: Ein schnelles Verbot des Schutzhundesports für Privatpersonen.

Heute Tierisch
Tierschutz-Allianz kritisiert vor allem Prüfungsordnung
Der Beiß- und Angriffsteil des Gebrauchshundesports nennt sich auch "Schutzarbeit". 
(Symbolbild) Getty Images

Seit sich Tierschutz-Minister Johannes Rauch für ein Verbot des privaten Beiß- und Angriffstrainings bei Hunden ausgesprochen hat, machen der Österreichische Kynologenverband (ÖKV) und einschlägige Trainingsverbände gegen den Vorstoß mobil. Eine breite Allianz aus dem Tierschutz jedoch, drängt erneut auf ein rasches Verbot. 

Folgende Tierschutzorganisationen und Vereine fordern ein unverzügliches Verbot des Beiß- und Angriffstrainings:

- Tierschutz Austria
- Vier Pfoten
- Tierschutzverband NÖ
- Arche Noah
- Verein gegen Tierfabriken
- Gut Aiderbichl
- Tierquartier Wien
- Tierschutzombudsstelle Wien
- Pro Tier
- Verein Pfotenhilfe
- Verein Freunde der Krone Tierecke

Verstörende Prüfungsordnung

Den Tierschützern ist besonders die Prüfungsordnung für den C-Teil der Gebrauchshundeausbildung, der sogenannte Schutzdienst, ein Dorn im Auge. Nachgestellte "Kampfhandlungen" zwischen Mensch und Hund seien verstörende Gewalt- und Dominanzszenarien.

So schreibt beispielsweise die Aufgabenstellung eine "Abwehr eines Angriffes aus der Bewachungsphase" vor: Hier wird durch den sogenannten "Helfer" ein Angriff auf den Hund nachgestellt und dieser soll sich ohne Einwirkung des Hundeführers durch energisches und kräftiges Zubeissen verteidigen. Die Aufgabe wird für den Hund durch "Schlagandrohung" und "Bedrängen" erschwert. Vor allem der "Softstock" sorgt für einen Aufschrei bei den Tierschützern, der mit drohenden Bewegungen oberhalb des Hundes einzusetzen sei, ohne den Hund wirklich zu schlagen. Trotz dieser bewußten Ablenkung, soll der Hund "frontal angreifen".

Wenn der Hund versagt

Bringt der Hund die geforderte Leistung während der Prüfung nicht, so sei explizit die "Disqualifikation wegen Ungehorsam" die Folge. Etwa wenn der Hund den "Helfer an anderen Körperstellen, als an dem dafür vorgesehenen Schutzarm fasst". Auch darf der Hund nur dreimal die Kommandos des Hundeführers verweigern und wird ebenfalls nach dem dritten Hörzeichen bei Nichterfüllung disqualifiziert.

Gewalt- und Dominanzszenarien

Für die Tierschutz-Allianz steht fest, dass solche Gewalt- und Dominanzszenarien in einem Hundetraining nichts verloren hätten und es abgesehen davon nicht nur extremen Stress für jeden Hund bedeute, sondern auch eine Gefährdung für die Öffentlichkeit darstelle. Es bestünde ausreichend Grund zu Annahme, dass die Aggressivität und damit die Gefährlichkeit von Hunden durch ein Beiß- und Angriffstraining, welches auf Menschen gerichtet sei, jedenfalls vorübergehend erhöht würde. Der Hund könne einen Trigger außerhalb des Übungsplatzes verwechseln, wodurch es zu Beißunfällen kommen könne.

Diensthunde sind außen vor

Mit einer solchen Ausbildung kann man einen Hund zur Waffe machen, so das Argument der Tierschützer. Kleinste Fehler im Training können ebenfalls gravierende Auswirkungen auf das Verhalten des Hundes haben, weshalb es für Privatpersonen heutzutage wahrlich bessere Methoden, die Wesensfestigkeit und den Gehorsam eines Hundes zu testen, als ihm auf Kommando beizubringen, anzugreifen und zuzubeißen.

red
Akt.