Wildtiere

Wenn der Bär kommt – nicht steppen, aber singen

In der Südtiroler Region Trentino sind nun Bären zum Abschuss freigegeben, da ein Jogger getötet wurde. So weit hätte es aber gar nicht kommen müssen.

Christine Kaltenecker
Eine Bären-Begegnung muss nicht immer dramatisch enden - SO verhältst du dich richtig.
Eine Bären-Begegnung muss nicht immer dramatisch enden - SO verhältst du dich richtig.
(Symbolbild) Getty Images

Der Bären-Angriff auf den Jogger im italienischen Trentino Anfang April war natürlich dramatisch, doch wir vom Tierisch-Ressort glauben einfach an eine Co-Existenz mit Bär und Wolf in unseren Wäldern. Die Natur- und Umweltschutzorganisation WWF sieht das ähnlich und steht uns natürlich mit Rat und Tat zur Seite, wie eine Begegnung mit Meister Petz zu meistern wäre.

Er riecht dich zuerst

Im Prinzip ist der Bär, genau wie der Wolf, sehr wenig an der menschlichen Gesellschaft interessiert. Auch wenn sich Bären in der Nähe aufhalten sollten, so machen sie in der Regel sofort kehrt, wenn sie deine Anwesenheit riechen oder hören - weshalb man sie wirklich sehr selten zu Gesicht bekommt. Um also den persönlichen Kontakt bereits im Vorfeld zu vermeiden, solltest du folgende Regeln unbedingt beachten:

- Auf den Wanderwegen bleiben;
- Keine Ausflüge ins Gebüsch;
- Hunde IMMER an die Leine - sie können den Bären aufstöbern und reizen;
- Bei Unsicherheit laut singen, laut sprechen - auf sich Aufmerksam machen;
- Keine Essensreste liegen lassen. Der Bär ist ein Allesfresser und freut sich auch über den halben Müsliriegel sowie den Apfelbutzen.

Das ist er!

Sollte es tatsächlich zu der eher unwahrscheinlichen Begegnung mit einem Braunbären kommen, so ist es ganz wichtig RUHIG zu bleiben. Verstecken ist keine Option mehr - der Bär weiß längst, dass du da bist - also sprich laut aber entspannt um zu sagen: "Ja, du hast Recht - ich bin auch hier!" Keine Drohgebärden oder unkontrollierten Gesten, mit denen du versuchen möchtest, dass dicke Wildtier zu verscheuchen und schon gar nicht mit Stöcken und Steinen werfen. Auch weglaufen ist eine denkbar schlechte Idee, denn der Bär holt dich in jedem Falle ein - tritt lieber langsam den Rückzug an, ohne den Bären aus den Augen zu lassen.

Bitte keine Panik! Das Aufrichten eines Braunbäres ist KEINE Drohgebärde - er verschafft sich hier einfach Überblick und wittert mit der Nase im Wind.

Baby-Bär

Bären bekommen ihren Nachwuchs meistens zwischen Jänner und März - in der Zeit der Winterruhe. Die Jungbären bleiben mindestens zwei Jahre beim Weibchen, weshalb man einem Baby-Bären niemals alleine begegnet. Dies ist auch die einzige, brandgefährliche Situation, denn Mutti-Petz versteht beim Nachwuchs keinen Spaß und verteidigt ihn bis zum Tod. Also, niemals die Nähe zum vermeintlichen Teddy suchen, Fotos machen oder länger verweilen, weil sie so putzig anzusehen sind - Mama wird sonst sauer!

Wenn du in einem Bärengebiet auf Wanderschaft gehst, solltest du auch auf süßliche Düfte in Sonnencreme oder Parfüm verzichten. Winnie Pooh hat nämlich recht: Der Bär ist ein neugieriges Schleckermaul.

Mach dich flach!

Sollte alles nichts nützen, weil der Braunbär einen denkbar schlechten Tag hatte, so hilft nur noch eines: Beim Angriff des Wildtieres, flach auf den Boden legen, den Nacken mit den Händen schützen und sich tot stellen. So suggerierst du dem Bären, dass du völlig langweilig und schon gar keine Gefahr für ihn bist. Er wird zu 99 Prozent an dir schnuppern, aber sich dann wieder abwenden.