Wildtiere

So schlimm wie nie – Urlaubsparadies ist Tierfriedhof

Ausbrüche von "Domoinsäure" sind im Sommer an der kalifornischen Küste nicht ungewöhnlich, allerdings schockiert die hohe Anzahl vergifteter Tiere.

Christine Kaltenecker
An der kalifornischen Küste (USA) werden momentan täglich hunderte Fälle von verletzten oder toten Meerestieren gemeldet.
An der kalifornischen Küste (USA) werden momentan täglich hunderte Fälle von verletzten oder toten Meerestieren gemeldet.
BATTISTE FENWICK / AFP / picturedesk.com

Bei sogenannter "Domoinsäure" handelt es sich um ein Nervengift, welches in Algen enthalten und von Fischen gefressen wird. Da Fische die Beutetiere von Delfinen und auch Seelöwen sind, stranden jeden Sommer einige dieser Raubtiere aufgrund der toxischen Folgen an den Küsten des US-Bundesstaates Kalifornien. Heuer säumen allerdings hunderte dieser kranken oder schon toten Tiere die Strände der Reichen und Schönen – und das täglich aufs Neue.

Selbst Experten des Channel Island Marine and Wildlife Institute sind schockiert über die hohe Anzahl vergifteter Tiere.

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    Das Channel Islands Marine and Wildlife Institut (Cimwi)  befindet sich 190 Kilometer nördlich von Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien.
    Das Channel Islands Marine and Wildlife Institut (Cimwi) befindet sich 190 Kilometer nördlich von Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien.
    FREDERIC J. BROWN / AFP / picturedesk.com

    Todesalge auf dem Vormarsch?

    Während das Algengift bei Meeressäugern wie Delfinen meist zu einem raschen Tod führt, verlieren Seelöwen zunächst die Orientierung, beginnen zu krampfen und leiden unter neurologischen Schäden. Ein herzzerreißender Anblick, wenn ein Tier plötzlich nicht mehr weiß, was es zu tun hat, oder wo es hingehört, bemerken alle Mitarbeiter des Meeresinstitutes, die täglich kilometerlange Strände nach noch lebenden Tieren absuchen.

    Letztes Jahr begannen die Vergiftungen "erst" im August und bereits die letzten zwei Jahre waren die Todesopfer ungewöhnlich hoch. 2023 allerdings stellt wohl einen neuen, traurigen Rekord auf, welcher in 35 Jahren von den Meeresbiologen so noch nie gesehen wurde.

    300 Anrufe pro Tag

    Seit Mai erhält das Institut rund 300 Anrufe pro Tag und mehr als 110 Delfine mussten bereits tot geborgen werden. Ein genaues Statement über das "Warum" gibt es noch nicht, doch verschiedene Theorien wurden bereits aufgestellt. So gehen manche davon aus, dass die Algenblüte vermehrt durch Rückstände der Landwirtschaft ausgelöst wird: Im Gegensatz zu einem globalen, regenarmen 2023, gab es in Kalifornien wesentlich mehr Niederschlag als gewöhnlich, wodurch mehr Düngemittel die Stickstoff enthalten, ins Meer gelangten.

    Andere sehen das Problem im Klimawandel und der resultierenden Erwärmung der Ozeane, welche das Wachstum von Algen begünstigt. Gegenmittel für die Toxine der Algen gibt es keines. Man kann nur versuchen die verseuchten Tiere mit viel frischer Flüssigkeit, gesundem Futter und mit Unterstützung krampflösender Medikamente wieder aufzupäppeln. Je mehr Seelöwen jedoch aufgenommen werden müssen, desto mehr stößt das Channel Island Marine and Wildlife Institute an seine Grenzen was Platz und Finanzen angeht.

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