Haustiere
Tierschützer befürchten steigende Tierqual im Sommer
Endlich Freiheit nach zwei Pandemiejahren und spürbaren Teuerungen lassen die Tierschutzombudsstelle in Wien das Schlimmste befürchten.
Die Sommermonate - vor allem der Zeitraum der großen Schulferien - ist seit jeher immer eine Herausforderung für den Tierschutz. Vierbeiner werden ausgesetzt, oder sogar in Wohnungen zurück gelassen, damit dem Urlaub nichts mehr im Wege steht. Auch gibt es immer noch Tierbesitzer, die so wenig Empathie mitbringen, dass sie ihr Tier unwissentlich und dumm während der Hitzeperioden größter Gefahren aussetzen. Die Tierschutzombudsstelle in Wien befürchtet heuer besonders viele Tierschutz-Delikte.
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Freiheit und finanzieller Engpass
Zwei Jahre lang hatte uns die Corona-Pandemie fest im Würgegriff und die daraus resultierende "Langweile" wurde leider auch vermehrt mit Haustieren kompensiert. „Der Wunsch nach Freiheit und Leichtigkeit spießt sich schnell mit den Tierhalte-Pflichten und der im Sommer aufgrund der Hitze erforderlichen besonderen Rücksichtnahme gegenüber unseren Tieren", sagt Leiterin Eva Persy. Der erste Sommer ohne Einschränkungen soll also noch im Vergleich zum Vorjahr mehr Tierleid ans Tageslicht bringen.
Auch die kritische, wirtschaftliche Lage und die massiven Einschnitte ins Haushaltsbudget, machen aus dem Haustier schnell einen zu großen Kostenfaktor. „Nicht alle haben sich vor dem Kauf des Tieres überlegt, wie der gemeinsame Alltag nach Corona ausschauen wird“, so Persy.
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Tiere werden "entsorgt"
Folgende dokumentiere Verfahren liegen zurzeit bei der Tierschutzombudsstelle auf:
* In einem Fall fuhr ein Wiener in den Urlaub nach Italien und ließ seinen kleinen Hund alleine in der Wohnung zurück. Das Tier wurde nach mehreren Tagen stark verängstigt und in seinem Kot und Urin liegend vorgefunden. Angeblich hätten sich Freunde um den Hund kümmern sollen – die dies aber offensichtlich nicht taten. 2.000 Euro Strafe waren die Folge.
* In einem anderen Fall wurde ein Welpe an einem Sommertag so heftig an der Leine über den heißen Asphalt geschliffen, dass er schwere Verletzungen (offene Stellen, Blasen) an den Hinterläufen erlitt. Strafe: 2.600 Euro.
* Ein Pärchen entsorgte seinen Hund einfach in der Mülltonne. Das Verfahren läuft noch.
* Die Fälle von bei hohen Temperaturen in Autos zurückgelassenen Hunden haben bereits im Vorjahr im Vergleich zum ersten Corona-Jahr stark zugenommen: Wurden 2020 lediglich 7 Fälle bei der TOW dokumentiert, so waren es 2021 bereits 18.
Kein Tier OHNE Plan B
Mit guter Planung und einer Portion Flexibilität können Tier und Halter den Sommer in vollen Zügen genießen. Grundsätzlich gilt: Das Tier muss nicht überall dabei sein – besonders nicht bei hohen Temperaturen. „Wer im Hochsommer Ausflüge oder Aktivitäten plant, tut seinem Hund mitunter einen größeren Gefallen, wenn er nach einem langen Spaziergang in den kühlen Morgenstunden gut versorgt daheimbleiben darf“, so Persy. Bei längeren Abwesenheiten müssen sich Tierhalter unbedingt um eine verlässliche Betreuung kümmern. „Hier ist es wichtig, immer auch einen Plan B zu haben, falls die eigentliche Betreuungsperson kurzfristig ausfällt.“
Auch für die Urlaubsreise sollte man verschiedene Varianten durchdenken und die fürs Tier beste Entscheidung treffen. „Eine Flugreise ist mit Hund zum Beispiel nicht zu empfehlen. Hier sollte man hundegerechte Urlaubsdestinationen aussuchen – oder den Vierbeiner bei einer vertrauten Person in Pflege geben. Katzen sollte man generell nicht mitnehmen, sondern am besten in ihrem Revier gut durch einen Katzensitter betreuen lassen“, so Persy.