Haustiere

"Bladen sollen laufen" – hitzige Fiaker-Umfrage in Wien

Pünktlich zu den sommerlichen Temperaturen entbrennt nun eine große Debatte um die Fiaker. Doch was sagen die Wiener abseits des runden Tisches?

Christine Kaltenecker
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Tierschutzminister Johannes Rauch strebt ein komplettes Verbot der Fiaker an. Was sagen die Wiener?
Tierschutzminister Johannes Rauch strebt ein komplettes Verbot der Fiaker an. Was sagen die Wiener?
Helmut Graf

Seit 2016 gibt es zumindest für die Wiener Fiaker-Pferde ab 35 Grad hitzefrei. Doch da es jährlich trotzdem immer wieder zu Vorfällen kommt, wo Pferde in der Wiener Innenstadt kollabieren, wird die Kluft der Tierschützer und der Kutscher immer größer. Für die einen ist es auch mit einem Herabsenken der Hitzefreiheit auf 30 Grad pure Tierquälerei, für die anderen stellt es natürlich die Lebensgrundlage dar. Gesundheitsminister Johannes Rauch wäre nun sogar für ein generelles Verbot.  "Heute" war im ersten Bezirk unterwegs und startete eine Umfrage:

Hitzige Diskussionen

Während selbstverständlich die Wiener Kutscher ihr Lebenswerk verteidigen und sich auf die große Tradition beziehen, sehen es vor allem junge Wiener als nicht mehr zeitgemäß. "Die Leute sollen nicht so faul sein, zu Fuß gehen oder die Öffis nutzen", sagt der 27-jähriger Simon aus Wien, der die "ärgste Qual" für die Pferde betont, wenn sie die "Bladen" durch die Stadt ziehen müssen. Ein anderer Wiener, steht dem Ganzen ambivalent gegenüber und meinte, dass sich der Gesundheitsminister besser um andere Dinge kümmern solle. Die Betreiber fühlen sich natürlich vor den Kopf gestoßen und beschwören, dass es ihren Tieren besonders gut gehe, immerhin hätten sie Auflagen zu erfüllen, wie in keiner anderen Stadt.

FPÖ spricht von Ablenkung

"Das Wiener Fiakergesetz wurde erst vor einigen Jahren maßgeblich von den Grünen eingebracht und beschlossen. Man einigte sich auf Maximaltemperaturen und Verbesserungen für die Pferde. Nun scheint Tierleidminister Rauch seine eigene Landespartei zu kritisieren, um von den eigenen Versäumnissen beim neuen Tierschutzgesetz abzulenken“, so Umweltsprecher der Wiener FPÖ Udo Guggenbichler , der auf das lang versprochene Verbot der Vollspaltenhaltung von Schweinen, das immer noch nicht umgesetzt wurde, verweist.

„Klarerweise soll es noch Verbesserungen im Tierschutz geben, aber das muss gemeinsam mit den Fiakerunternehmern beraten werden, die ebenfalls Interesse daran haben, dass es ihren Pferden gut geht. In Bezug auf Temperaturen, Dienstzeiten und Routenführung ist sicherlich noch Optimierungsbedarf vorhanden. Ein generelles Fiakerverbot ist aber für uns ausgeschlossen“, betont Guggenbichler.