Haustiere

Kremser Bio-Bauernhof - "Schreckliche Zustände"

Beim "Bauernhof von nebenan" erwartet man sich eigentlich Bio-Qualität und Tierliebe. Ein Betrieb in Krems zeigt allerdings eine andere Realität.

Christine Kaltenecker
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    Warnung der Redaktion.
    Warnung der Redaktion.
    Heute

    In beinahe jedem Bundesland Österreichs wurde vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) zumindest ein landwirtschaftlicher Betrieb bereits angezeigt. Außen "Hui", innen "Pfui" könnte man auch dazu sagen und man bekommt den Eindruck, dass Qualitätssiegel wie Kaugummis verteilt würden. Unlängst wurde nun ein weiterer Betrieb - dieses Mal aus dem schönen Waldviertel - in die Mangel genommen und zeigt ebenfalls erschütternde Bilder als Resultat. Wo versteckt sich die hochgepriesene Tierliebe der Österreicher?

    Mitten in Krems

    Im niederösterreichischen Bezirk Krems-Land steht mitten im Dorf das Stallgebäude. Trotzdem kennen wohl wenige die Umstände, unter denen die Tiere hier leben müssen. Obwohl genügend Grünfläche rundherum vorhanden wäre, stehen die Tiere in dreckigen Buchten oder angebunden im Stall. Die Bauernhofidylle mit Weidevieh und Kuschelkühen aus der TV-Werbung sucht man auch hier vergeblich.

    Schweine müssen besonders leiden

    Besonders dramatisch stellt sich die Situation bei den Schweinen dar: mehrere Muttertiere sehen sehr mager aus, offensichtlich bekommen sie zu wenig oder ungeeignete Nahrung. Ausgemistet wurde hier schon lange nicht mehr, das vorhandene Stroh ist massiv verkotet - manche Schweine haben gar keine Einstreu und stehen in einem See aus Urin und Kot. Auch in diesen Buchten liegt ungeeignetes Futter, das von den hungrigen Tieren trotz der Verschmutzung gegessen wird. Ein trostloses Leben ohne Möglichkeit auf artgemäße - gesetzlich auch vorgeschriebene (!) - Beschäftigungsmöglichkeiten.

    Erster Eindruck täuscht

    Die meisten der etwa 30 Rinder stehen stehen kurz angekettet nebeneinander im Stall, die anderen auf Kotbergen, ohne trockene Liegefläche. Am Stalltor hängen stolz Schilder diverser Zuchtverbände, die den Eindruck artgemäßer Tierhaltung vermitteln wollen. Aber hinter der Stalltüre stehen Kälber illegal angebunden, eines davon noch dazu extrem kurz. Ein anderes Kalb muss in einem so genannten "Kälber-Iglu" auf extrem wenig Platz isoliert von den anderen auf wenig Platz ausharren. Ein Kalb steht in einer zu kleinen und dunklen Ecke im Stall - Missstände, die sich hinter der Fassade des "Bauernhofs des Vertrauens" verbergen. Einige der angeketteten Rinder haben den ganzen Tag eine Wand vor sich - und deren Ketten lassen kaum einen Schritt zu.

    Während einige Ziegen im Stall kreuz und quer herumlaufen können, sind die meisten an Ketten angebunden, was gesetzlich eindeutig verboten ist. In einem anderen Bereich stehen etliche Ziegen dicht gedrängt in einer kleinen Bucht.

    BIO-Ziegenmilch???

    Ob im vorhandenen Melkraum Milch für den Verkauf verarbeitet wird, ist nicht bekannt, ein Werbe-Schild für Bio-Ziegenmilch legt dies jedoch nahe. Die hygienischen Zustände sind jedenfalls unzureichend.

    David Richter, VGT-Obmann-Stv., dazu: "Es ist erbärmlich, die Tiere unter solchen Bedingungen zu halten. Sie sind dem Landwirt ausgeliefert und scheinbar kam ihnen bisher niemand zu Hilfe. Aufgrund der uns zugetragenen Video- und Fotoaufnahmen konnten wir vor einigen Tagen schon eine Anzeige an die zuständige Bezirkshauptmannschaft schicken. Wir hoffen, dass den Tieren rasch geholfen und ein zumindest gesetzeskonformer Zustand hergestellt wird, auch wenn das weit weg sein wird von einer artgemäßen Tierhaltung".