Haustiere

2022! 37 Millionen Tiere raus – 23 Millionen Tiere rein

Die neuesten Zahlen der Statistik Austria zu Tiertransporten stehen in keinem Verhältnis zum Genuss und sind mehr als schockierend.

Christine Kaltenecker
Die neuesten Zahlen der Statistik Austria sind schockierend.
Die neuesten Zahlen der Statistik Austria sind schockierend.
Getty Images/iStockphoto

Die neuesten Zahlen der Statistik Austria zu Tiertransporten, die der Tierschutzorganisation Vier Pfoten vorliegen, sind schockierend: 37.025.708 lebende Tiere wurden im Jahr 2022 aus Österreich exportiert. Im gleichen Zeitraum wurden 23.313.623 Tiere aus dem Ausland importiert. Deutschland war sowohl bei den Ein- als auch bei den Ausfuhren größter Handelspartner. Bei den Exporten liegen Polen und Ungarn als Zielländer an zweiter und dritter Stelle, bei den Importen ist Slowenien an zweiter und Italien an dritter Stelle. Noch dieses Jahr will die EU die Verordnung zu Tiertransporten überarbeiten doch Vier Pfoten fordert unter anderem ein Verbot von Langstreckentransporten über acht Stunden sowie ein Verbot von Transporten in EU-Drittstaaten.

"Diese erschreckenden Zahlen zeigen die Absurdität und die Grausamkeit eines Systems, das Tiere als reine Ware sieht ..."

683 österreichische Tiere auf die Malediven?

"Diese erschreckenden Zahlen zeigen die Absurdität und die Grausamkeit eines Systems, das Tiere als reine Ware sieht. Dahinter steht natürlich das Streben nach Profit auf dem Rücken fühlender Lebewesen. Die EU muss endlich handeln", sagt Vier Pfoten Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.

Absurd:
683 Tiere wurden auf die Malediven exportiert.
209 nach Hongkong.
429 nach Singapur.
321 in den Libanon und 1.118 Tiere nach Aserbaidschan.

Weissenböck: "Ein Großteil der transportierten Tiere sind so genannte Nutztiere, daneben aber laut Statistik auch Reptilien, Papageien und Greifvögel etc. Man kann sich vorstellen, welche Qualen Tiere bei diesen Distanzen erleiden müssen. Und man fragt sich natürlich: Was genau passiert mit ihnen vor Ort? Sehr oft werden etwa Rinder unter dem Vorwand, dass im Zielland eine Zucht aufgebaut werden soll, exportiert, wo sie aber dann letztendlich einfach geschlachtet werden, und zwar unter grausamen Bedingungen".

Diese Eingriffe muss ein Rind ertragen. Klick dich durch:

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    <strong>Enthornung:</strong> Sie minimiert die Verletzungsgefahr auf engem Raum. Der Vorgang selbst muss aber mittlerweile sediert durch Fachpersonal erfolgen, denn die Hornanlagen werden am Kopf des Kalbes ausgebrannt.
    Enthornung: Sie minimiert die Verletzungsgefahr auf engem Raum. Der Vorgang selbst muss aber mittlerweile sediert durch Fachpersonal erfolgen, denn die Hornanlagen werden am Kopf des Kalbes ausgebrannt.
    Getty Images/iStockphoto

    93 Prozent der Österreicher sind PRO TIER

    Unterstützung erhält Vier Pfoten von der österreichischen Bevölkerung. Eine Umfrage des "Maket Instituts", welche die Tierschutzorganisation Anfang des Jahres in Auftrag gegeben hat, ergab, dass sich rund 60 Prozent der befragten Österreicher ein Exportverbot von lebenden Tieren in Staaten außerhalb der EU wünschen.

    Weitere 35 Prozent fordern deutlich strengere gesetzliche Regelungen, wie die Einhaltung von europäischen Tierschutzstandards auch in Drittländern, was momentan keinesfalls der Realität entspricht. "Insgesamt sind also 93 Prozent der Bevölkerung in Österreich gegen den gesetzlichen Status Quo", fasst es Weissenböck zusammen.

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    (Nutz-)Tierliebe in Österreich

    Ganz ähnlich ist das Ergebnis bei Transporten von so genannten nicht-entwöhnten Kälbern, also Jungtieren, die noch von der Mutter gesäugt werden müssten bzw. auf Milchnahrung angewiesen sind. 90 Prozent der Befragten wünschen sich ein Verbot (69 Prozent) bzw. deutlich strengere gesetzliche Regelungen, wie z. B. kürzere Transportzeiten, bei denen die Versorgung der Tiere sichergestellt werden kann (21 Prozent). Auch Schiffstransporte und die damit einhergehenden katastrophalen Transportbedingungen für die Tiere sind unerwünscht: 64 Prozent der befragten Österreicher:innen fordern ein Verbot, weitere 28 Prozent deutlich strengere gesetzliche Regelungen. Transporte von lebenden Tieren bei hohen Außentemperaturen (über 25 Grad) gehören laut den Umfrageergebnissen ebenfalls abgeschafft: 90 Prozent sprechen sich entweder für ein Fahrverbot bei Außentemperaturen über 25 Grad (49 Prozent) aus oder für strenge gesetzliche Regelungen, wie Fahrverbote untertags im Sommer (41 Prozent).

    EU-Richtlinien seit 2005 (!)

    Die letzte Überarbeitung der EU-Richtlinien für Tiertransporte hat 2005 stattgefunden. "Die EU weiß ganz genau, dass sogar diese Verordnung, die ohnehin aus Tierschutzsicht völlig ungenügend ist, von den Tiertransporteuren nicht eingehalten wird. Daher fordern wir auch wesentlich mehr Kontrollen und harte Sanktionen bei Verstößen. Aber auch Österreich muss aktiv werden und sich für eine Verschärfung der Gesetze einsetzen", sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Weissenböck.