Mehrere Vorfälle

"Tiere brauchen Ruhe" – Jäger wegen Hunde-Rissen sauer

Seit Jahren pochen Jäger darauf, dass Hunde beim Gassigehen in Waldnähe angeleint werden sollen. Doch so recht fruchten will das Mahnen nicht.

Niederösterreich Heute
"Tiere brauchen Ruhe" – Jäger wegen Hunde-Rissen sauer
Im Winter sind die Tiere im Energiesparmodus. Insbesondere bei Schnee können Hetzjagden von Hunden den Tod der Tiere bedeuten.
Michael Breuer

"Nehmt eure Tiere endlich an die Leine!" Mit diesen eindeutigen Worten mahnt der NÖ Landesjagdverband jetzt alle Haustierbesitzer, insbesondere Hundehalter, zu mehr Disziplin beim Gassigehen. 

Denn: In den vergangenen Tagen häufen sich die Meldungen von Wildtier-Rissen durch wildernde Hunde, aber manchmal auch durch freilaufende Katzen. Meist handelte es sich um Niederwild wie Hasen oder Fasane, aber auch Rehe wurden gerissen. Auch Nutztiere blieben in letzter Zeit nicht verschont – in Gutenstein (Bezirk Wr. Neustadt-Land) wurden elf Schafe von Hunden getötet. Erst war man vom Wolf als Täter ausgegangen, DNA-Analysen widerlegten die Vermutung dann aber – alles dazu hier.

Ruhig verhalten, Lebensräume respektieren

In Klosterneuburg ärgern sich die Jäger beispielsweise regelmäßig über Hundehalter, die ihre Tiere nicht anleinen, sie aber auch nicht so abgerichtet haben, dass sie abrufbereit sind. Die Tierhilfe Klosterneuburg bat hier als Vermittler bereits vor Wochen um mehr Disziplin der Hundebesitzer.

"Wir bitten alle Freizeitnutzer und Hundehalter, sich in der Natur ruhig zu verhalten, die Lebensräume der Wildtiere zu respektieren und Hunde anzuleinen. Zudem sollten sie die vorgegebenen Routen und Wege keinesfalls verlassen, um eine Beunruhigung der Wildtiere zu vermeiden. Sie flüchten, wenn Menschen abseits der Wege unterwegs sind", sagt nun Landesjägermeister Josef Pröll.

Insbesondere im Winter und auch bei Schnee könne ein wildernder Hund, der ein Wildtier zur Flucht zwingt, den Tod für Reh, Hirsch & Co. bedeuten, wie der Landesjagdverband betont. "Mit dem einsetzenden Winter und Schneefall sinkt das Äsungsangebot für Wild, gleichzeitig ist die Bewegung durch den Schnee anstrengender und kräftezehrend. Die Wildtiere reduzieren zudem den Stoffwechsel, um Energie zu sparen. Kommt es zu einer anhaltenden Beunruhigung, werden die Tiere zu einer Flucht gezwungen und verbrauchen ihre wertvollen Energiereserven", wird in einer Aussendung erklärt. Sie sterben dann vor Erschöpfung.

Josef Pröll ist Landesjägermeister von Niederösterreich.
Josef Pröll ist Landesjägermeister von Niederösterreich.
EVA MANHART / APA / picturedesk.com

Hinweisschilder

Der Jagdverband informiert nun mit Hinweisschildern in den Revieren, wie man sich im Wald zu verhalten hat. Auch fünf Tipps für das wildtiergerechte Führen von Hunden will man Tierhaltern mitgeben.

5 Tipps zum wildtiergerechten Führen von Hunden

  • Den Hund in der freien Natur stets angeleint führen.
  • Die Leine schützt auch deinen Hund: Er kann sich in verlassenen Fuchsbauen mit Räude anstecken oder auf rauschige (brunftige) und damit aggressive Wildschweine treffen
  • Immer auf den markierten Routen bleiben.
  • Gassigehen während des Tages, nicht bei Dunkelheit.
  • Hunde von Fütterungsbereichen und Einständen fernhalten.
red
Akt.