Thiem droht Absturz, das ist sein neuer Plan

Tennis-Ass Dominic Thiem hat im Luxus-Hotel "Atlantis, The Palm" in Dubai ausgecheckt. Mit Trainer Nicolas Massu, Fitness-Coach Jez Green und Neo-Phsysio Carlos bereitete er sich dort knapp zwei Wochen auf sein Comeback vor. Das ist nun geplatzt. 

Thiem setzte die letzte Woche eine Erkältung schachmatt. "Ich konnte nicht trainieren und bin nicht in der körperlichen Verfassung." Darum die Entscheidung nach Österreich zu fliegen und den ATP Cup sowie das ATP-250-Turnier in Sydney Anfang Jänner abzusagen. Auch Freundin Lili und Bruder Moritz brachen in der Sonne Dubais die Zelte ab.

Die ehemalige Nummer drei der Welt hatte bereits letzte Woche kurzfristig für das Einladungsturnier in Abu Dhabi seine Nennung zurückgezogen. "Ich fühle mich nicht bereit, auf diesem Level mithalten zu können", meinte er damals in einer Online-Pressekonferenz.

Noch kein Trainingssatz, Probleme bei der Vorhand

Das kam für das Team Thiem wenig überraschend. Nach knapp sechs Monaten Turnierpause ist Österreichs Tennis-Star schlicht noch nicht so weit. Abu Dhabi war nie fix eingeplant. Thiem hat noch keinen einzigen Trainingssatz gespielt. Die Vorhand bereitet ihm weiter Probleme, obwohl es von den Ärzten nach der Kapselverletzung im Handgelenk grünes Licht gab und er schmerzfrei ist.

"Ich habe eine Handbremse im Kopf", erklärt er das fehlende Vertrauen beim Vorhand-Schlag. "Das Schwierigste ist, das aus dem Kopf heraus zu bekommen, die Bewegung, wo es passiert ist. Mir ist das zwei Mal gerissen. Das ist noch sehr präsent."

Erst zu 80 Prozent ziehe er die Vorhand durch. In den nächsten "zwei bis drei Wochen" wollte er das Vertrauen zurückgewinnen. "Dafür braucht es viele schmerzfreie Schläge und Stunden am Platz. Dann wird es klick machen im Kopf und alles ist gut."

Dann kam die Verkühlung - der nächste Rückschlag. Den Weg zurück nach seinem letzten Turniermatch Ende Juni auf Mallorca bezeichnet der US-Open-Sieger 2020 mittlerweile als "steinig". 

Klar ist im Team Thiem die Devise: Nicht zu früh zurückkehren und nur nicht eine weitere Verletzung riskieren. Die Australian Open waren aber immer fix eingeplant. Der Plan wackelt jetzt. "Mein Ziel ist es immer noch, in Melbourne zu spielen", sagt der 28-Jährige. "Ob ich dabei bin, kann ich erst Ende Dezember sagen."

Absturz aus Top 40 droht

In Australien steht für die aktuelle Nummer 15 der Weltrangliste viel auf dem Spiel: 1.200 Punkte würden am 31. Jänner aus dem Ranking fallen. Heißt: Thiem würde bei einem Nichtantreten aus den Top 40 purzeln. 

Das ist mittlerweile ein realistisches Szenario beim heiklen Comeback. Der Aufwand für möglicherweise nur ein Match nach Australien zu fliegen, ist riesig. Gut möglich, dass Thiem erst bei den Sandplatz-Turnieren im Februar in Südamerika sein Comeback feiert.