Red-Bull-Boss bleibt

Thai-Familie stützte Horner, Mitarbeiterin erwägt Klage

Red Bull hat endlich eine Entscheidung getroffen. Am Mittwochabend wurde bekannt, dass Teamchef Christian Horner im Amt bleiben darf. 

Sport Heute
Thai-Familie stützte Horner, Mitarbeiterin erwägt Klage
Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
Imago Images

Nachdem eine enge Mitarbeiterin des 50-Jährigen schwere Vorwürfe gegen den längstdienenden Teamchef der Formel 1 erhoben hatte, Horner "grenzüberschreitendes Verhalten" vorwarf und sich bei der Red-Bull-Zentrale in Fuschl meldete, wurde ein externen Untersuchungsanwalt mit der Aufarbeitung des Falles beauftragt. 

Dieser erstellte einen Bericht im Umfang von 150 Seiten, samt 60 Stunden an transkribierten Gesprächen. Auch Horner selbst wurde am 9. Februar in London über acht Stunden lang befragt, nachdem die Vorwürfe am 5. Februar öffentlich wurden und der Energydrink-Hersteller erklärte, die Anschuldigungen ernst zu nehmen. Trotzdem blieb Horner vorerst im Amt, wurde auch nicht vorübergehend suspendiert, einen Rücktritt hatte der Brite sowieso kategorisch abgelehnt. 

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    Red-Bull-Statement 

    "Die unabhängige Untersuchung der gegen Herrn Horner erhobenen Vorwürfe ist abgeschlossen und Red Bull kann bestätigen, dass die Beschwerde abgewiesen wurde. Die Beschwerdeführerin hat das Recht, Berufung einzulegen. Red Bull ist zuversichtlich, dass die Untersuchung fair, streng und unparteiisch war. Der Untersuchungsbericht ist vertraulich und enthält private Informationen der Parteien und Dritter, die an der Untersuchung mitgewirkt haben. Daher werden wir aus Respekt vor allen Beteiligten keine weiteren Kommentare abgeben. Red Bull wird weiterhin bestrebt sein, die höchsten Arbeitsplatzstandards einzuhalten", verkündete der Dosen-Konzern in einer knappen Mitteilung den Freispruch gegen Horner. 

    Thailand-Flügel gegen Österreich-Zentrale

    Das Verfahren zog sich wochenlang, erst am Tag vor den ersten Trainings in Bahrain verkündete Red Bull das Urteil. Auch, weil Horner von den thailändischen Mehrheitseigentümern des Dosen-Konzerns, der Familie Yoovidhya, gestützt wurde. Die österreichische Red-Bull-Abteilung rund um Mark Mateschitz und Boss Oliver Mintzlaff seien übereinstimmenden Berichten zufolge der Meinung gewesen, dass Horner nicht mehr haltbar sei. 

    Auch Max Verstappen und dessen Vater Jos sollen nicht das beste Verhältnis zu Horner haben, das zeigt allein die Tatsache, dass die Enthüllungen zunächst von "De Telegraaf", also einer niederländischen Zeitung, kamen. Und dass sich der Dreifach-Weltmeister am Mittwoch vor dem Bekanntwerden der Untersuchungsergebnisse nicht demonstrativ hinter seinen Teamchef stellen wollte. Auf die Frage, ob er Horner zu 100 Prozent unterstütze, sagte Verstappen: "Ich vertraue dem laufenden Prozess." Der brachte nun den Freispruch mit sich. 

    Droht eine Klage?

    Der Fall scheint damit jedoch noch lange nicht erledigt zu sein, denn die Mitarbeiterin, die die Vorwürfe gegen Horner erhoben hatte, soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge auch rechtliche Schritte gegen Horner in Erwägung ziehen. "De Telegraaf" hatte ebenso berichtet, Horner habe der Mitarbeiterin eine Zahlung von 650.000 Pfund, rund 760.000 Euro, angeboten, wenn diese die Vorwürfe zurückziehe. 

    red
    Akt.