Unleistbare Mieten
Teures Wohnen: "Viele können einfach nicht mehr mit!"
Das wird wohl nichts mit dem Wohntraum: In der Dok 1 "Trautes Heim, niemals mein!" zeigt Hanno Settele in ORF wie unleistbar das Wohnen wurde…
"Herr Holzer, gehen Sie hinaus und versuchen Sie einen unbefristeten Mietvertrag zu bekommen", meint ORF-Reporter Hanno Settele im "Heute"-Talk, "rufen Sie mich bitte an, wenn Sie einen preiswerten gefunden haben." Das ist natürlich eine praktisch unlösbare Aufgabe, wie Settele auch mit seiner Dok 1 "Trautes Heim, niemals mein" am Mittwoch (20.15 Uhr, ORF 1) zeigen will. "Die Sendung geht dem Thema nach, dass Wohnen generell um so viel teurer geworden ist und da haben auch die Mieten ihren Teil dazu beigetragen. Besonders dramatisch ist das Ganze bei Betriebskosten, Strom und Gas geworden. Der Ausgangspunkt der Sendung war: Wie sollen wir das alles noch stemmen?"
Eine erste Alternative könnte natürlich die Übersiedelung aufs Land sein, oder? Fehlanzeige, erklärt Settele: "Wenn Sie jetzt zum Beispiel vom nördlichen Weinviertel reden: Dort ist es zumindest, wenn es um den Erwerb eines Grundes geht, natürlich einfacher. Wenn Sie aber das Rheintal in Vorarlberg auch als "Land" bezeichnen würden, dann rennen Sie sich dort zu Tode, um auch nur irgendwas zu finden. Ich glaube, die Generalisierung 'am Land' stimmt nicht, denn versuchen Sie ihr Glück mal im Inntal…"
„Diese Objekte landen dann fast immer bei den gleichen Firmen, die besonders rücksichtslos sind, wenn es darum geht, Mieter aus ihren Wohnungen zu ekeln…“
Natürlich gibt es aber auch noch leistbare Häuser in der Stadt zu kaufen - oder zumindest vermeintlich leistbare Häuser. "Sie können in Wien teilweise ganze Zinshäuser kaufen für 'Günstiges Geld'. Dann kommen Sie drauf, dass in diesen 20 Wohnungen, die in diesem Zinshaus drin sind, fünfzehn unkündbare MieterInnen wohnen, mit Verträgen aus dem vorigen Jahrtausend, deren Gültigkeit ich natürlich überhaupt nicht anzweifle." Daher sind in diesen Zinshäusern die Mieten wegen der alten Verträge auch recht günstig sind, was nur für die Mieter ein Vorteil ist. Denn so fehlt den Vermietern oft auch die Möglichkeit, die Häuser in einem guten Zustand zu halten. "Diese Objekte landen dann fast immer bei den gleichen vier bis fünf Firmen, die besonders robust und rücksichtslos sind, wenn es darum geht, Mieter aus ihren Wohnungen zu ekeln. Loszuwerden, falls Sie wissen, was ich meine…"
Was in der Dok 1 auch ein größerer Themenbereich ist, sind immer mehr Probleme mit hohen Betriebskostenabrechnungen. "Ich werde den Vermietern keinen Betrug vorwerfen, das ist absolut nicht mein Stil", stellt Settele klar. Aber er erzählt auch von etlichen Fällen, bei denen Mieter ihre Betriebskostenabrechnungen von der Mietervereinigung überprüfen haben lassen, "wenn die Leute die Betriebskostenverrechnung bringen, dann sind zwei Drittel davon inkorrekt. Und es ist immer zu hoch. Die Mieterhilfe der Stadt Wien hat noch keine einzige Betriebskostenabrechnung gefunden, die zu niedrig gewesen wäre…"
Einen echten Lichtschein am Ende des Tunnels kann Settele mit seiner Dok 1 nicht finden. Aber zumindest ist ein Trend erkennbar, wie es sich wohntechnisch in Zukunft weiterentwickeln dürfte: "Also derzeit läuft es darauf hinaus, dass sowohl Mietwohnungen als auch Eigentumswohnungen, die angestrebt werden, eher kleiner ausfallen werden, als sie bisher waren. Einfach weil die Kosten so gestiegen sind."