Volkshilfe hilft Bedürftigen

Teurer Frisör: "Schneide meinem Sohn selbst die Haare"

Beim "Salon Sozial" erhalten bedürftige Kinder und Jugendliche einen gratis Haarschnitt. Dreifach-Mama Tatjana war mit ihren Kindern erstmals dabei.

Yvonne Mresch
Teurer Frisör: "Schneide meinem Sohn selbst die Haare"
Tatjana mit Sohn Alejandro: Die dreifache Mutter kämpft mit den Teuerungen und freut sich über den gratis Friseurbesuch. 
Sabine Hertel

"Am Ende des Monats ist das Geld immer knapp", sagt Tatjana. Die Mutter von drei Kindern im Alter von 1, 6 und 8 Jahren kämpft mit den Teuerungen. "Ich habe als Einzelhandelskauffrau gearbeitet und bin jetzt in Karenz. Ich spüre natürlich, dass alles teurer wird, man kommt kaum mehr durch. Beim Einkaufen muss man drei Mal überlegen, was man nimmt und was nicht." Ausgaben wie der Frisörbesuch für drei Kinder können da schnell ein Loch ins Börserl reißen: "Dem Kleinsten schneide ich selbst die Haare, meine Tochter geht zum Frisör, wenn wirklich Not am Mann ist."

Umso größer war die Freude, als Tatjana und ihre Familie vom "Salon Sozial" erfuhren. Das Projekt entstammt einer Idee von Frisörmeisterin Gülten Karagöz und wird regelmäßig im Rahmen des Projektes "Community Work" der Volkshilfe organisiert - diesmal in der Einrichtung Cape 10 in Favoriten. Angeboten werden gratis Haarschnitte für Kinder und Jugendliche aus Familien, die sich einen solchen sonst nur schwer oder gar nicht leisten können. 

"Mit dem Haarschnitt bauen wir Selbstwert auf"

"Wir haben nach Corona und durch die Teuerungswelle gesehen, dass viele Menschen ihre Wohnung verloren haben und Kinderarmut einfach ein Thema ist", so die Initiatorin. "Wir wollten etwas zurückgeben und über einen Haarschnitt den Selbstwert der Kinder und Jugendlichen wieder aufbauen." Die Aktion findet wurde vor zwei Jahren ins Leben gerufen, seither gibt es den kostenlosen Schnitt vier Mal im Jahr. "Wir gehen auch in Wohngemeinschaften und machen das abseits der Öffentlichkeit. Hier aber wollen wir auf die Aktion aufmerksam machen", erklärt Karagöz. Und das Strahlen der Kinder sei mehr wert als ein volles Geldbörserl.

Strahlende Gesichter gab es an diesem Nachmittag im Cape 10 zu Hauf. "Es gefällt mir sehr gut", lächelt Celine (8) - und auch Mama Tatjana ist begeistert: "Die Kinder freuen sich irrsinnig. Und ich freue mich, wenn sie sich ohne schlechtes Gewissen etwas gönnen können!" 

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