Oberösterreich
Krise brutal! Drei Viertel sparen weiter beim Einkaufen
Die hohen Preise belasten die Geldbörsen vieler Menschen massiv. Jetzt zeigt eine neue Studie, wie ernst die Lage mittlerweile ist.
Wenn Einkaufen immer mehr zum Luxus wird: Laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria ist die Inflation im März im Vergleich zu den Monaten davor zwar geringer. Doch bei den Konsumenten ist dieser Umstand noch nicht angekommen, wie nun eine Untersuchung bestätigt.
Einzelhandel im Dilemma
"Der Einzelhandel befindet sich in einer Zwickmühle", erklärt Professor Christoph Teller. Er leitet das Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) an der Linzer Johannes Kepler Universität. "Auf der einen Seite versuchen die Einzelhandels-Unternehmen mit Aktionen und günstigeren Produkten dem negativen Konsumklima entgegenzusteuern", so Teller.
„"Der Einzelhandel befindet sich in einer Zwickmühle." Prof. Christoph Teller über die aktuelle Lage“
Andererseits seien bei den hohen bzw. steigenden Kosten Preiserhöhungen notwendig. "Der Kurantpreis (der nicht reduzierte Normalpreis; Anm.) wird in den Augen der Konsumenten immer mehr zum Luxus des täglichen Einkaufs", erklärt Teller. Eine sogenannte Aktionitis – umfassende Preis-Reduktionen – werde im Einzelhandel immer öfter üblich.
Drei Viertel schauen auf Aktionen
Doch der Experte Teller warnt: "Ob Handel und Konsumenten dieser schweren Droge – die schnell high, aber langfristig krank macht – nach der Krise wieder entsagen können, bleibt abzuwarten."
Im Rahmen der Studie wurden drei Online-Umfragen in Österreich durchgeführt: Im April und September 2022 sowie im April 2023 wurden je 1.100, 920 und 1.014 Konsumenten ab 18 Jahren befragt. Das ernüchternde Ergebnis: Drei Viertel achten beim Einkaufen nach wie vor extrem auf Aktionen, wie sie jetzt erklärt haben.
Und: In allen drei Befragungen gaben 30 Prozent an, aufgrund der steigenden Einzelhandels-Preise weniger einzukaufen. Die Kaufzurückhaltung hält damit schon ein ganzes Jahr lang an.
Darüber hinaus drei weitere aufschlussreiche Erkenntnisse:
Während im April 2022 noch 20 Prozent der Befragten versucht haben, mehr im Internet zu bestellen, sind es im April 2023 nur mehr 17.
Im April 2022 suchten noch 43 Prozent im Internet nach günstigen Waren. Im September 2022 hingegen nur mehr 28 Prozent.
Lediglich 15 Prozent der Österreicher möchten bzw. können sonst weniger ausgeben, um nicht bei ihren Einkäufen sparen zu müssen.
"Schlechte Nachricht"
"Die aktuelle IHaM-Langzeitanalyse bestätigt die anhaltende Kaufzurückhaltung der Konsumenten ganz nach dem Motto 'same procedure as last year'", erklärt Ernst Gittenberger vom Institut für Handel, Absatz und Marketing. "Die erhobenen Indikatoren zum Kaufverhalten weisen im Zeitraum April 2022 bis April 2023 kaum Veränderungen auf – und das ist die schlechte Nachricht", so Gittenberger.
Die Teuerungs-Krise bleibe in den Köpfen der Österreicher und das äußere sich auch in ihrem Kaufverhalten, erklärt der Experte: "Und ein Ende ist vorerst nicht in Sicht."