"Wollte Ungläubige töten"

Terror-Teenager (17) schmierte IS-Symbol auf Schultafel

Der 17-Jährige soll vorgehabt haben, am Hauptbahnhof Passanten zu töten. Die Anklage zeichnet die rasante Radikalisierung des Sonderschülers nach.

Christian Tomsits
Terror-Teenager (17) schmierte IS-Symbol auf Schultafel
Polizeieinsatz am Hauptbahnhof (Archivbild), der Terror-Verdächtige in der Schule
LR/zVg

In Badeschlapfen, Hemd und Weste posierte der türkischstämmige Ali K. (17) kurz vor den Sommerferien 2023 in seiner Sonderschule, streckt den Finger stolz zum Islamisten-Gruß aus. Auf die Tafel hinter sich hatte der Jugendliche aus Wien-Favoriten verbotene IS-Symbole gekritzelt, dann das Foto auf Social Media verbreitet. 

Nur wenige Wochen später –  nicht zufällig am 11. September – fuhr er, mit einem 16,5-Zentimeter langem Jagdmesser mit Sägeklinge bewaffnet und in Kampfmontur zum Wiener Hauptbahnhof, um dort "drei bis vier Ungläubige zu töten". Dabei hatte er laut der nun vorliegenden Anklage vor, "Allahu Akbar" zu rufen, "damit alle wissen, warum sie sterben".

Das Foto veröffentlichte der Verdächtige am Tag des geplanten Anschlags auf Telegram und kündigte eine Tat an.
Das Foto veröffentlichte der Verdächtige am Tag des geplanten Anschlags auf Telegram und kündigte eine Tat an.
zVg

Seinen tödlichen Plan, bei dem er "als Märtyrer sterben wollte", brach der türkisch-stämmige Bursch in letzter Sekunde ab – auf der Rolltreppe soll ihn der Mut verlassen haben. Laut Anklage floh er nach 45 Minuten am Bahnhof mit der S-Bahn nach Floridsdorf. Dort konnte der damals 16-Jährige tags darauf geschnappt werden. Seither saß der von Anwalt David Jodlbauer vertretene Jugendliche in U-Haft – wir berichteten.

Eine renommierte Gutachterin stellte die Zurechnungsfähigkeit und eine hohe Radikalisierung des Jugendlichen fest, die sich aufgrund eines "großen Zugehörigkeitsbedürfnis" und einem "unrealistisch hohen Wunsch nach Erfolg und Anerkennung" rasant entwickelt haben soll.

Die schwierige Kindheit des Verdächtigen (Die Mutter starb, als der Teenager 6 Jahre alt war, das Verhältnis zum Vater war zerrüttet) soll jedoch zu "Einsamkeit, fehlenden Sozialkontakten, demütigenden Mobbingerfahrungen und schulischen Misserfolgen" geführt, wodurch der Bub nach der Volksschule eine Schule für Sonderpädagogik besuchte.

Durch Social Media kam der Schüler mit radikalen Predigern in Kontakt, geriet in gefährliche Terror-Kreise. Ermittler fanden auf dem Handy des Teenagers insgesamt 2.870 verdächtige Videos, die die Grundlage für die Anklage wegen terroristischer Vereinigung legen. Denn der Anschlag kann nicht angeklagt werden, da der Jugendliche selbst davor zurückschreckte.

Da die terror-verherrlichenden Dateien auch Anleitungen zum Bombenbau beinhalteten und Clips den Burschen vor der Wien-Attentäter-Moschee ("Er ist mein großes Vorbild") in Wien-Meidling zeigen, drohen wegen Mitgliedschaft einer terroristischen Vereinigung nach dem Jugendstrafrecht noch 5 Jahre Haft.

Anwalt David Jodlbauer
Anwalt David Jodlbauer
zVg

"Mittlerweile sieht mein Mandant sein damaliges Handeln als großen Fehler ein. Er wird sich zu allen Vorwürfen vollinhaltlich geständig verantworten – leider war er leicht beeinflussbar", so sein Verteidiger David Jodlbauer gegenüber "Heute". Die Unschuldsvermutung gilt.

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