Sport
Tennis-Gott Thomas Muster im "Heute"-Interview
Paris-Champion, Daviscup-Held, Nummer 1 der Tennis-Welt! Thomas Muster (46) war ein Sport-Gigant, 19 Monate nach seinem Rücktritt ist der Steirer Bauer. Im "Heute"-Interview spricht der Ex-"Sandplatzkönig" über sein dickes Konto, Traktoren, Pulsuhren, Kaiserschmarrn und seine Angst vor einer Sport-Steinzeit.
Paris-Champion, Daviscup-Held, Nummer 1 der Tennis-Welt! Thomas Muster (46) war ein Sport-Gigant, 19 Monate nach seinem Rücktritt ist der Steirer Bauer. Im "Heute"-Interview spricht der Ex-"Sandplatzkönig" über sein dickes Konto, Traktoren, Pulsuhren, Kaiserschmarrn und seine Angst vor einer Sport-Steinzeit.
"Heute": Wie lautet Ihre offizielle Berufsbezeichnung?
Muster: "Ich bin Bauer. Ich fahre Traktor, stelle Zäune auf, baue Wege. Ich habe Ziegen – und Böcke. Die sind praktisch, weil sie alles fressen. Das Rasenmähen spare ich mir."
"Heute": Fehlt Ihnen Tennis?
Muster: "Seit meinem Rücktritt vor 19 Monaten griff ich zwei Mal den Schläger an. Vor zwei Wochen spielte ich Meisterschaft, Landesliga B für Leibnitz. Aber sonst mache ich keinen Sport. Dass ich Tennisprofi war, merke ich nur, wenn ich aufs Konto schaue."
"Heute": Ist der neue Muster zumindest ein Passivsportler?
Muster: "Tennis kann ich nicht lange schauen. Es ist mir zu fad. Alle spielen gleich. Die Matches dauern vier Stunden, zwei Stunden davon wischen sich die Spieler mit dem Handtuch ab. Das gehört verboten."
"Heute": Weitere Vorschläge?
Muster: "Langsamere Bälle und Beläge haben das Spiel extrem entschleunigt. Mein Rat: Legt die schnellen Bälle aus den 90er-Jahren wieder auf. Am Anfang wäre Nadal mit seinem Spin unschlagbar. Aber dann würde der Rest der Meute reagieren. Auch Aufschlag-Volley wäre wieder ein Thema."
"Heute": Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation in Österreich?
Muster: "Kunst ist bei uns im Land wichtiger als der Sport. Der Staat müsste sich zum Sport deklarieren. Vorher braucht keiner Triumphe oder Medaillen erwarten. Champions sind bei uns Zufall, außer im Skifahren. Dort fließt aber auch der Großteil des Geldes hin. Im Tennis droht uns nach Jürgen Melzer ein Rückfall in die Steinzeit."
"Heute": Sie galten als Fitness-Wunder. Was war Ihr Geheimnis?
Muster: "Ich hatte nie einen Trainingsplan. Ich habe jede Einheit voll durchgezogen. Im Match erlebte ich solche Belastungen dann ganz selten. Wenn ich heute die Jungen mit der Pulsuhr sehe, muss ich lachen. Im Match gibt es bei Puls 200 auch keine Pause. Auf die Ernährung habe ich nie geachtet. Ich aß 30 Minuten vor dem Spiel einen Kaiserschmarrn – und danach eine Stelze."