Bei French Open
Tennis-Gigant Becker vermisst den "Menschenverstand"
Boris Becker übt harte Kritik. Der Tennis-Gigant fand nach dem Erstrunden-Aus von Legende Rafael Nadal bei den French Open deutliche Worte.
Am Montag ist wohl ein großes Stück Tennis-Geschichte zu Ende gegangen. Roland-Garros-Rekordsieger Rafael Nadal schlug wohl zum letzten Mal bei den French Open auf. Bei dem Turnier, das der Mallorquiner in seiner langen Karriere 14 Mal gewann – zuletzt 2022. Doch nun war für den 37-Jährigen bei einem letzten Paris-Auftritt bereits in der ersten Runde Endstation. Nadal kassierte gegen den an Nummer vier gesetzten Deutschen Alexander Kverev eine klare Drei-Satz-Pleite, zog mit 3:6, 6:7 (5) und 3:6 den Kürzeren.
Das Aufeinandertreffen der beiden Tennis-Giganten in der ersten Paris-Runde löste jedenfalls nicht nur Begeisterung aus. Schließlich war klar, dass ein Star-Spieler frühzeitig das Turnier verlassen muss. Eben Nadal. Der Spanier wurde dem gesetzten Olympiasieger als Auftakt-Gegner zugelost. Durch die lange Verletzungspause des 22-maligen Grand-Slam-Siegers ist Nadal auf Rang 275 der Weltrangliste zurückgerutscht, wurde deshalb nicht gesetzt.
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"Kein "normaler Menschenverstand"
"So sind die Regeln, aber die Regeln machen nicht immer unbedingt Sinn", meinte der ehemalige Tennis-Gigant Boris Becker in seiner Funktion als "Eurosport"-Experte nach der klaren Nadal-Niederlage, meinte in Richtung der Veranstalter: "Normaler Menschenverstand kann das nicht nachvollziehen."
Der 56-Jährige weiß natürlich, dass die Organisatoren nichts falsch gemacht hatten. Für den Rekord-Sieger des Turniers hätte sich Becker jedoch eine Sonderbehandlung erhofft. "Bei Nadal hätte man eine Ausnahme machen müssen, aber vor der Regel sind alle gleich. Ich persönlich hätte Nadal dieses Jahr in Paris gesetzt", betonte Becker. Dann hätte es nicht zum Aufeinandertreffen mit einem Top-Spieler kommen können.
Noch einmal in Paris?
Schon vor Becker kritisierte auch John McEnroe die Veranstalter hart, meinte gegenüber der "Marca": "Es macht einfach keinen Sinn, dass jemand, der das Turnier 14 Mal gewonnen hat, nicht gesetzt ist. Für mich ist das total verrückt."
Nadal selbst hat mit Roland Garros noch nicht ganz abgeschlossen. "Ich weiß nicht, was in der Zukunft passieren wird", meinte er, blieb aber realistisch: "Es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ich nicht mehr zurückkommen werde. Vielleicht sage ich in zwei Monaten: Es reicht! Aber das fühle ich jetzt noch nicht", so der Paris-Rekordsieger. Ein Wiedersehen mit der Anlage von Roland Garros dürfte es aber wohl geben: Bei den Olympischen Spielen im Sommer.