Pernersdorf
Teilzeit-Bürgermeister! ÖVP wird beinhart ausgebootet
45,9 Prozent der Stimmen bekam die ÖVP bei der Wahl in Pernersdorf. Wie es aussieht, muss die Partei dennoch in Opposition gehen.
Wer denkt, Lokalpolitik sei langweilig, der kennt wohl den kleinen Ort Pernersdorf im Bezirk Hollabrunn nicht! Wie berichtet, kam es in der 1.000 Seelen-Gemeinde Ende Jänner zu Neuwahlen.
Grund war der Rücktritt der SPÖ-Mandatare im Gemeinderat, nachdem der jüngste Bürgermeister Österreichs – Florian Hofmann (damals 23, ÖVP) – das Amt übernommen hatte.
Sozialdemokraten koalieren
Beim Urnengang verlor die ÖVP massiv, kam "nur" noch auf 45,9 Prozent der Stimmen, ein Minus von 15,1 Prozent. Die Roten, die die Neuwahlen vom Zaun gebrochen hatten, konnten ebenfalls nicht dazu gewinnen, im Gegenteil. Sie kamen auf 26,2 Prozent (5 Mandate) bzw. minus 12,7 Prozent.
Wohl einer der Gründe dafür war das Antreten eines nicht Unbekannten: Der ehemalige SPÖ-Chef Joachim Amon hatte sich zuvor von den Sozialdemokraten abgespalten und kandidierte mit einer eigenen Liste namens "JAP - Ja zu Pernersdorf". Er fuhr auf Anhieb 25,8 Prozent der Stimmen ein.
Teilzeit-Bürgermeister
Und wie es aussieht, muss die ÖVP trotz ihren knapp 46 Prozent den Bürgermeister-Sessel räumen, denn: Die SPÖ sowie die Liste JAP dürften sich auf eine Zusammenarbeit geeinigt haben, das Bürgermeisteramt will man sich zeitlich aufteilen.
SPÖ-Chef Erwin Kasper soll laut "NÖN" demnach die ersten drei Jahre Bürgermeister sein, danach übernimmt für den Rest der Amtszeit Joachim Amon. Man habe bereits ein Übereinkommen erarbeitet und unterfertigt, hieß es in einer Aussendung der Liste JAP.
Auf den Punkt gebracht
- Die ÖVP hat bei den Neuwahlen in Pernersdorf 45,9 Prozent der Stimmen erhalten, verliert jedoch trotzdem den Bürgermeisterposten an eine Koalition aus SPÖ und der Liste JAP, die sich auf eine zeitliche Aufteilung des Amts geeinigt haben
- Dieses ungewöhnliche politische Manöver spiegelt sich in den Stimmenverlusten für beide etablierten Parteien wider