Terror in Solingen
Teenie (15) in Haft – Polizei stürmte seine Wohnung
Ein 15-Jähriger wurde am Samstag in Deutschland festgenommen: Er soll von den Absichten des Täters gewusst, aber nichts gesagt haben.
Der Mann, der am Freitagabend im deutschen Solingen einen Anschlag verübte, ist weiter auf der Flucht. Zeugenaussagen zufolge soll er kurz vor dem Angriff mit einem 15-Jährigen über seine Absichten gesprochen haben. Zwei Zeuginnen sollen gesehen haben, wie der Täter gegenüber dem Jugendlichen sagte: "Heute steche ich alle ab."
Die Behörden informierte der 15-Jährige aber nicht darüber. Am Samstagmorgen nahm ihn die Polizei fest. Ihm wird das Nichtanzeigen einer geplanten Straftat vorgeworfen. Wie der "Spiegel" berichtet, soll es sich beim Teenager um einen jungen Kirgisen handeln. Der Jugendliche soll in einer Flüchtlingsunterkunft leben. Er verweigere derzeit die Aussage.
Der Teenager wurde laut "Spiegel" zwischen 8.20 und 8.30 Uhr gefasst. Ein Zeuge, der in selben Haus wohnt, beobachtete die Festnahme. Im Treppenhaus habe es "fürchterlich laut geknallt", alles sei voller Polizei gewesen. "Als ich in den Flur wollte, sagte man mir, ich soll wieder in meine Wohnung gehen", berichtet der Mann. Spuren am Türrahmen zeigen, wie die Polizei mit massiver Gewalt in die Wohnung des 15-Jährigen eingedrungen ist.
Gezielter Angriff auf den Hals
Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf schließt einen terroristischen Hintergrund nicht aus. Ein anderes Motiv habe man bisher nicht erkennen können, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Markus Caspers bei einer Pressekonferenz am Samstag.
„Hau ab! Hier ist ein Verrückter, der sticht auf jeden ein!“
Der Täter stach gegen 21.40 Uhr offenbar willkürlich auf Menschen ein. Die Polizei geht nach Auswertung ersten Bildmaterials davon aus, dass es "ein sehr gezielter Angriff auf den Hals" der Opfer war, sagte ein Ermittler. Nach der Tat entkam der Angreifer im Tumult und in der anfänglichen Panik. Zwei Männer im Alter von 67 und 56 Jahren sowie eine 56 Jahre alte Frau starben. Acht Menschen wurden verletzt, vier davon schwer.
3 Tote bei Stadtfest in Solingen
"Ich muss das erst einmal verarbeiten"
Eine Zeugin erzählt, ihre Tochter sei am frühen Abend noch am Jubiläumsfest der Stadt Solingen gewesen, doch schon kurz nach 21 Uhr nach Hause gegangen. Einige Minuten später habe die Tochter mehrere panische Nachrichten erhalten. "Hau ab! Hier ist ein Verrückter, der sticht auf jeden ein!", zitiert die Frau aus den Chats.
Ein Augenzeuge erzählt, wie plötzlich alle im Publikum losgerannt seien. Er habe zunächst eine Schlägerei vermutet, sagte der Mann zu Focus. Als er helfen wollte, erkannte er den Ernst der Lage: "Dann lagen da Tote." Ersthelfer hätten sich noch bemüht, den Opfern zu helfen. "Ich muss das erst einmal verarbeiten, das ist schwierig", so der traumatisierte Zeuge.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Am Freitagabend verübte ein Mann in Solingen einen tödlichen Messerangriff, bei dem drei Menschen starben und acht verletzt wurden
- Ein 15-jähriger Jugendlicher wusste offenbar von den Absichten des Täters, meldete dies jedoch nicht und wurde später festgenommen
- Die Staatsanwaltschaft schliesst einen terroristischen Hintergrund nicht aus, während der Täter weiterhin flüchtig ist